Man sollte sich nicht von dem dämlichen deutschen Titel abschrecken lassen, denn „Drei Vaterunser für vier Halunken“ oder besser gesagt „Il grande duello“ ist ein ordentlicher Western mit Lee Van Cleef:
Philip Wermeer wird wegen dem Mord an dem reichen Bürger Big Old Saxxon zum Tode verurteilt. Doch kurz vor seiner Hinrichtung kann er fliehen. Von nun an hat er jedoch einige hartnäckige Kopfgeldjäger an den Fersen. Auch Sheriff Clayton (Lee Van Cleef) ist hinter Philip Wermeer, da er ihn für unschuldig hält und ihn beschützen möchte. Doch Wermeer denkt gar nicht sich bei Clayton zu bedanken, der ihn schon aus einigen misslichen Lagen befreit hat, sondern versucht jedesmal zu fliehen. Doch er wird schnell von den Kopfgeldjägern eingeholt. Doch anstatt ihn zu töten, entblößen sie ihr wahres Gesicht. Sie möchten viel mehr den Ort einer Silbermine von Wermeer herauspressen, die Wermeers Vater gefunden hat. Doch Clayton ist wieder zur Stelle und befreit Wermeer. Clayton macht die Andeutung, er wisse wo sich der wahre Mörder Big Old Saxxons befinde, verrät es aber doch nicht. Wermeer lässt Clayton alleine zurück und reitet nach „Saxxon City“. Dort regieren die Söhne des verstorbenen Big Old Saxxon. Diese setzen alles daran Wermeer festnehmen zu lassen. Doch auch Clayton findet den Weg in die Stadt. Einige der Bewohner „Saxxons City“, die nicht mehr lange unterdrückt und gepeinigt werden wollen, verlassen die Stadt. Sie kommen aber nicht weit. In einem Hinterhalt werden sie alle erschossen und Wermeer kurze Zeit später festgenommen. Clayton, der eigentlich schweigen wollte, kann sich bei dem Anblick der Leichen nicht mehr zurückhalten und verrät, wer wirklich Big Old Saxxon erschossen hat...
Dieser Western aus dem Jahre 72, als der Untergang des Italo-Westerns schon eingeläutet wurde, bietet eine interessante, wenn auch keine revolutionäre Story. Trotzdem kann der Film den Zuschauer gut unterhalten und bietet einige interessante Wendungen, die dazu führen, dass die Spannungskurve stetig steigt und der Zuschauer erfahren möchte, wer wirklich an dem Mord des Big Old Saxxons verantwortlich ist. Auch wurden interessante stilistische Mittel für die Erzählstruktur eingesetzt. So gibt es verschiedene Rückblenden, welche alle in einem violett- bis lilafarbigem Grundton gehalten sind, in denen die verschiedenen Sichtweisen des Attentates auf Big Old Saxxon vorgestellt werden. Zum Abschluss des Filmes gibt es dann noch ein fulminantes Duell, welches mit sehr schöner Musik unterlegt, wohl jedem Westernfan gefallen wird.
Neben dem routiniert spielenden Lee Van Cleef, dem man all seine Erfahrung abnimmt und der für die Rolle des alternden Sheriffs wie geschaffen ist, spielt hier Alberto Dentice den Peter Wermeer. Dieser kann in der ihm vorliegenden Rolle genauso wie Van Cleef überzeugen und man merkt ihm den Spaß beim Dreh an. Des Weiteren spielt Horst Frank den ältesten und mächtigsten Saxxon, David Saxxon. Auch diese Rolle wird sehr gut dargestellt und ist mit Frank sehr gut besetzt worden. Die restlichen Schauspieler spielen allesamt durchschnittlich, wobei da noch vielleicht Klaus Grünberg hervorzuheben ist. Dieser spielt die Rolle des Adam Saxxon. Er überzeugt voll und ganz bei der Darstellung dieses leicht kranken Charakters. Negativ fällt bei dem Film jedoch die Synchronisation auf, die bei einigen Charakteren total in die Hose gegangen ist. Einen leicht schwäbischen Akzent brauchen wir nicht im Wilden Westen ;-).
Die Musik von Luis Enriguez Bacarov gefällt mir sehr gut, auch wenn sie mir doch etwas bekannt vorkommt. Ob da wiederverwertet wurde? Jedenfalls fügt sich dieser Score sehr gut in den Film hinein und hat einen doch ohrwurmartigen Charakter. Leider wurde sie ein bisschen spärlich eingesetzt. Wie schon oben erwähnt, muss man ganz klar das Finale hervorheben, was ohne die tolle Musik nicht diese tolle Wirkung auf mich erzielt hätte.
Die Kamera bietet in diesem Film, bis auf die Rückblendungen in der anderen Farbe, keine großen Glanzlichter. Teilweise doch sehr verwackelt und unruhig liefert sie vor allem nur das Nötigste ab. Große Fahrten oder Schwenks sucht man vergebens. Schade eigentlich, mit der interessanten Landschaft hätte man diese doch gut verbinden können.
„Il grande duello“ ist ein überdurchschnittlicher und unbekannterer Van Cleef Film, der mit einer passablen Story, netten Einfällen und einem Sehr guten Score überzeugen kann. Negativ fallen zum Teil die Kamera, und die Tatsache, dass das alles so ähnlich schonmal da war, auf. Trotzdem kann ich den Film den Westernfans empfehlen. Auch Freunde härterer Gangart könnten dran gefallen finden, da er nicht zimperlich ist, sondern schon einige blutige Momente hat.