Nach vier Jahren taucht erneut ein großer weißer Hai in den Gewässern rund um Amity Island auf, der die Badegäste und Wasser-Sportler wegfuttert. Police-Chief Martin Brody schlägt zwar schnell Alarm, doch der Stadtrat sieht sich erneut bemüßigt, seine Warnungen in den Wind zu schlagen und die Situation runterzuspielen. Als einige Teenager auf einem Segelturn, darunter auch sein Sohn, von dem Hai belagert werden, muss Brody trotzdem wieder ran und die Sache selbst in die Hand nehmen. Verwunderlich, dass man sich damals tatsächlich vier Jahre Zeit gelassen hat, um dem Kinokassen-Megaerfolg des Spielberg-Originals ein Sequel nachfolgen zu lassen, heutzutage würde eine Fortsetzung bereits nach dem Start-Wochenende grünes Licht bekommen. Zugegeben, man hat sich spürbar bemüht, in allen Belangen adäquat an den ersten Teil anzuknüpfen, aber so ein filmischer Sechser im Lotto war wohl einfach nicht nochmal drin. Roy Scheider als Martin Brody hält die Angelegenheit mit seiner engagierten Performance weitestgehend auf Kurs, aber inhaltlich ziehen den Streifen zwei Dinge ganz arg runter: Zum einen die schnell aufkommenden Déjà-vu-Gefühle, weil man im Grunde nichts Neues zu erzählen hat, zum anderen die zeitgeistige Fokussierung auf die Bredouille der Kiddie-Bagage in der zweiten Film-Hälfte, das passt gut zur gerade aufkeimenden Teenager-in-Angst-Welle (und Hollywood hat schnell erkannt, wo die Kohle locker sitzt), aber die hysterischen Bratzen nerven einfach nur. Um den Schock-Faktor der Hai-Attacken zu erhöhen, sind die Macher auf die glorreiche Idee gekommen, ihrem Fisch diesmal ein paar fette Brandwunden in der Visage zu verpassen... jetzt isses quasi der Freddy Krueger unter den Haien! Apropos Hai: Das Original war ja auch gerade deshalb so gut, weil die Haifisch-Attrappe beim Dreh nie wie beabsichtigt funktioniert hatte und Spielberg so gezwungen war, seine inszenatorischen Muskeln spielen zu lassen und "drumherum" zu filmen. Nun ja, beim zweiten Teil hat die Effekte-Crew aus ihren Fehlern gelernt und der falsche Hai funktioniert nun einigermaßen okay, was ausgereicht hat, dass Regisseur Jeannot Swarc ihn schon früh in aller Ausführlichkeit dem Publikum präsentiert... und damit jede Chance auf echte, tiefgreifende Spannung zunichte macht. Das klingt jetzt alles schlimmer, als es ist, "Der Weiße Hai 2" ist ein passabler Streifen und von allen Sequels noch das beste, aber anstatt dieselbe Story nochmal lauwarm aufzukochen, hätte man lieber Hooper auf die Aurora folgen sollen. Kurzum, diesmal kein Highlight, sondern nur "Hai lite"...
6/10