Der Medizinstudent Chris ist auf dem Weg zu einem Vorstellungsgespräch und umfährt einen Stau über eine Schotterstraße durch den Wald. Abgelenkt fährt er in den Wagen von fünf Freunden, die ein paar Tage in der Wildnis zelten wollen. Da die Autos demoliert sind und die Handys durch das obligatorische Funkloch lahmgelegt, machen sich vier von ihnen zu Fuß auf den Weg, um Hilfe zu holen. Tote Tierkadaver am Straßenrand und über die Straße gespannter Stacheldraht machten sie bereits stutzig, doch als sie zu einer Hütte kommen, vor der ein Autofriedhof von regem Durchgangsverkehr zeugt, werden sie des Horrors gewahr, der in dem Wald lauert: drei degenerierte Hinterwäldler, die sich fernab jeder Moral und Zivilisation von Menschen ernähren. Als die deformierten Ausgeburten der Hölle dann noch auftauchen, beginnt eine Verfolgungsjagd auf Leben und Tod. Produzent Stan Winston, Meister des phantastischen Films und sehenswerter SFX, trat mit "Wrong Turn" eine ganze Welle von neuen Backwood-Movies los, dich sich zum Inhalt machen, den Zuschauer durch skrupellose Kannibalenfamilien das Fürchten zu lehren. Und das gelingt dem bis dahin recht unbekannten Regisseur Rob Schmidt mit diesem furchteinflössenden Schocker ausgezeichnet, denn hier wird nur das Nötigste an Rahmenhandlung geboten, doch bereits vor dem Vorspann gibt es die ersten Toten und den Letzten nach dem Abspann. Dazwischen steht eine satte Stunde Jagd im Mittelpunkt, in der die Mitzwanziger allerlei Mut und toughe Ideen aufbringen müssen, um ihre Haut zu retten. Die Verfolger glänzen durch fiese Masken und ein raues Gehabe wie aus der Steinzeit, so sprechen sie auch nur in unverständlichen Lauten. Die potentiellen Opfer raffen sie mit ihren vorzüglichen Jagdfähigkeiten dahin, egal ob mit Pfeil, Axt oder Gewehr, sie verstehen ihr Fach, dass einem Angst und Bange wird. Die lange Hatz wird immer wieder mit gelungenen Schocks am Laufen gehalten und die Killings sind ebenso unvermittelt wie harsch umgesetzt. Wenn eine Darstellerin mittels Stacheldraht stranguliert wird oder eine Axt den Kopf quer durch das Gesicht zerteilt, fragt man sich, wie so ein Film eine FSK 16 bekommt, es sei denn wegen der Vermarktungsinteressen der Hollywoodproduktion. Mit fiesen Ideen kann dieser adrenalingeladene Streifen ebenso aufwarten, wenn z. B. die Protagonisten mit ansehen müssen, wie ihre Freundin vor ihnen zersägt wird. Für blutige Unterhaltung ist gesorgt und die Hauptfiguren (schnell an ihrem ansprechenden Äußeren auszumachen), gespielt von Eliza Dushku (Soul Survivors) und Desmond Harrington (The Hole) sind halbwegs gelungen, da ist man aus anderen Produktionen wie "Michael Bay's TCM" beispielsweise mehr stereotypes Einerlei gewohnt. Unter dem Strich kann man "Wrong Turn" jedem Horrorfan nur empfehlen, denn hier gibt es Tempo, Spannung und angsteinflössende, monströse Hinterwäldler, die es so dreckig seit "The Hills Have Eyes" kaum wieder gab, da braucht es für den Thrill auch nicht mehr an Story. Ein düsteres, morbides Werk wie Tobe Hoopers Referenz "Blutgericht In Texas" sollte man nicht erwarten, offensichtlich zitiert der Streifen auch mehr aus "Beim Sterben Ist Jeder Der Erste".
Fazit: Gelungene Re-Animation der Hinterwäldlerkiller, hier aus West-Virginia. Erfindet das Subgenre zwar nicht neu, bietet aber viel Nervenkitzel. 8/10 Punkten