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Weil auf dem Highway Stau herrscht, versucht eine Gruppe junger Leute, eine Abkürzung zu finden. Ein Fehler: Tief in den Wäldern West Virginias lauern hinterwäldlerische Kannibalen auf unbedarfte Vorbeikommende. Und so dauert es nicht lange, bis einer nach dem anderen bestialisch abgeschlachtet wird. Ein erbarmungsloser Kampf ums Überleben beginnt.

Als ein Vorläufer-Film der durch "Saw" eingeleiteten Splatter-Welle kann das kleine, aber feine Genre-Werk "Wrong Turn" mit einer spannenden Inszenierung, herber Gewalt und düsterem Setting überzeugen. Besonders die Kameraführung ist in einigen Szenen sehr gelungen und verleiht dem Ganzen einen Hauch von Niveau. Komplexe Kamerafahrten und eindrucksvolle Naturbilder der amerikanischen Wälder stehen in direktem Kontrast zur dreckig-brutalen Story. Diese kommt zwar nicht ohne einige Klischees aus, erzeugt aber durch gelungene Schock-Szenen, die bedrohlich-abstoßende Umgebung der Kannibalen-Behausung und die ekligen Mörder selbst einen durchgehend hohen Spannungsbogen. Auch sind die Gewaltszenen zwar ziemlich hart, werden aber angenehm zurückhaltend eingesetzt, sodass hier nicht die Brutalität im Vordergrund steht, sondern der verzweifelte Versuch der Hauptfiguren, ihren Verfolgern zu entkommen.

Zwar gibt es insbesondere im Zusammenhang mit den Figuren einige Klischees. Zu schnell und oberflächlich werden die Charaktere eingeführt und auch die moralische Situierung gleicht noch allzu sehr den meisten 80er-Jahre-Splattern: Das kiffende und promiskuitive Pärchen wird gleich als erstes umgebracht. Auch gibt es gewiss einige Ungereimtheiten in der ziemlich seichten Story und die Idee an sich - degenerierte Hinterwäldler, die irgendwo in der Einöde Menschen jagen - ist schon seit den 70ern mit Filmen wie "Texas Chainsaw Massacre" und "The Hills have Eyes" nicht mehr neu. Doch auch wenn "Wrong Turn" das Rad nicht neu erfindet, bietet er doch mehr als die große Masse seiner Genre-Kollegen: eine souveräne, geradlinige Inszenierung, die durchgehende Spannung erzeugt, ein extrem packendes Finale und sympathische Figuren, deren Schicksal dem Zuschauer nicht vollkommen egal ist. Da kann man solche Dinge wie die belanglosen Dialoge oder althergebrachte Klischees getrost ignorieren und einen durchaus unterhaltsamen Horror-Abend genießen.

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