Drei Kannibalen machen Jagd auf sechs Jugendliche im Wald....Spannung pur?
Toller Tag....Zuerst steht man im Stau auf einem Freeway, dann fährt man einen Umweg durch die (fast) unbelebten Hinterwälder von Amerika, stößt dabei auf einen Tankwart, der auch schon bessere Tage erlebt hat, verfährt sich und kracht dabei in ein anderes Auto, das anscheinend einen "Unfall" hatte und wird ab da von drei geisteskranken Kannibalen gejagt. Wäre Chris doch lieber im Stau geblieben oder zu Hause oder sonst wo, aber nachdem er in das Auto von fünf Jugendlichen, darunter Jessie, gefahren ist, fängt der Albtraum erst an. Schnell merken sie, dass Jessie und ihre Freunde bewusst durch einen Stacheldraht auf der Fahrbahn gestoppt wurden und nun in einem scheinbar unendlichen Wald gefangen sind. Also macht man sich auf die Suche nach Hilfe und trifft dabei auf drei Hinterwäldler, die nur daran interessiert sind, ihren Kühlschrank mit weiteren menschlichen Organen zu füllen...
Die Story revolutioniert das Horrorgenre nicht wirklich, bietet aber genug Momente, um die Spannungskurve weit nach oben zu treiben.
Der große Pluspunkt des Films ist die Atmosphäre. Die Effekte sind blutig und teils makaber, die Maske der Kannibalen ist schlichtweg genial, der endlose Wald ist als Kulisse für die Verfolgungsjagden perfekt geeignet und das Haus der Kannibalen wirkt verstört, verfallen und widerlich, nur die dämliche deutsche Synchronisation stört (allen voran die Stimme von Eliza Dushku).
Alles fängt noch, für den späteren Verlauf des Films, relativ harmlos an. Die beiden Bergsteiger aus dem Intro sterben noch recht unblutig, was sich aber im Verlaufe des Films bei den Todessequenzen ändern soll. Den "Höhepunkt der Brutalität" erfährt der Film in der ersten Hüttenszene, als eine Freundin zerstückelt wird, aber auch im weiteren Verlauf geht es nicht zimperlich zur Sache. Es wird zwar nicht alles aus dem Off gezeigt, aber wirklich draufgehalten wird auch nicht, es sei denn, die Personen sind schon tot. Wenn aber die Axt geschwungen wird, werden die Schnitte rasanter und es wirkt nicht unnötig brutal. Manche Kameraeinstellungen sind für die Morde genial gewählt (Beispielsweise gefiel mir die Einstellung mit dem Auge, das durchs Schlüsselloch guckt und mit ansehen muss, wie die Freundin endgültig zerstückelt wird. Der Zuschauer sieht die Szene im Auge widergespiegelt. Gefiel mir wie gesagt sehr gut, aber ist nicht die einzige sehr gute Kameraeinstellung.). Er ist für eine FSK 16-Freigabe zwar teils recht heftig, aber er wird nie unnötig brutal. Zartbesaitete werden sich aber wohl nicht sehr wohl im Kinosessel fühlen, dafür geht es zu blutig zu.
Die Spannung im Film ist für einen Slasher erstaunlich hoch. Während viele andere Genrevertreter nach dem Prinzip "Lauf weg, irgendwann kommt sowieso der Punkt, an dem du nicht weiter kommst und dann bist du tot." verlaufen, wird hier viel Spannung aufgebaut und erstaunlicherweise passiert auch öfter mal etwas, womit man nicht unbedingt rechnet ( "Hier wird Einer nach dem Anderen abgeschlachtet." "Wie meinen Sie das?"...... ;-)). Er ist also auch für die eine oder andere Überraschung gut.
Und zu guter Letzt muss natürlich auch die Möglichkeit für eine Fortsetzung gewahrt werden und die Logik geht in die Brüche. Die fehlt im ganzen Film zwar ab und an, aber es ist nicht so schlimm wie bei "voyeur.com". Was auch mit der Zeit nervig wird, sind die an einigen Stellen vorkommenden dümmlichen Dialoge, von denen aber auch nicht zu viele zu hören sind. Dialoge und Logikbrüche bleiben im Rahmen des Annehmbaren.
Noch kurz ein Wort zu den Schauspielern: Typische Durchschnittsleistung, wie in eigentlich allen Slashern. Keiner spielt super, keiner spielt schlecht und durch die hier erbrachte Leistung kommt wohl keiner viel weiter nach vorne, als er jetzt schon ist.
Alles in allem ist der Film seit langem mal wieder ein gelungener Slasher, der nur durch die Synchro und die teils etwas blöden Dialoge Minuspunkte macht. Er ist erstaunlich spannend, besitzt eine durchweg super gelungene Atmosphäre und top Effekte (ich muss es ein weiteres Mal betonen: die Kannibalen sind genial geschminkt).