"Wrong Turn" ist einer jener Filme, die viel versprechend anfangen und dann doch ihre Möglichkeiten nicht nutzen. Zunächst vermittelt er gekonnt Backwood-feeling, das an die einschlägigen Klassi(c)ker erinnert: Wald bis zum Horizont, einsame Straßen und seltsam und leicht degeneriert wirkende Menschen (Tankwart). Doch der Verlauf der Geschichte hat zu wenig eigene Ideen zu bieten, dafür aber Klischees (Szene unter dem Wasserfall). Schade auch, dass die Hinterwäldlerfamilie, nachdem sie zunächst nur im Dunkeln agierte bzw. von hinten gezeigt wurde, schließlich doch noch frontal gezeigt wird. Das Make-up mag nicht schlecht sein, aber so verformt wie die drei aussehen wird ihnen viel von dem Schrecken, den sie verbreiten, genommen.
Positiv dagegen ist die Humorlosigkeit des Films, von der man nach der Scream-Welle und diversen Actionfilmen ohnehin genug hatte. Auch die Protagonisten, Chris und Jessie, machen ihre Sache überwiegend gut, wenn man mal davon absieht, dass sich die beiden auf ausgetretenen Terrorkinopfaden bewegen und leider keine neuen Impulse hinzufügen können. Ebenfalls positiv ist die Tatsache, dass mit den Stadtkindern äußerst rabiat umgegangen wird. Sie müssen wirklich leiden: Sie werden von den Hinterwäldlern wie Wild gejagt, ihr kurzzeitiges Versteck (ein Aussichtsturm) wird angezündet, sie müssen dann die Bäume hinabklettern, während auf sie geschossen wird, und nur zwei von ihnen werden den Terror überleben.
Alles in allem ein Film, der nur diejenigen erschrecken wird, die weder TCM noch Hügel der blutigen Augen oder Muttertag gesehen haben (5/10).