Review

Chris wollte eigentlich nur zu einem Geschäftsmeeting, doch als die Straße gesperrt ist, nimmt er einen Umweg durch die Wälder. Einen Moment nicht aufgepasst und zack, kracht er in einen geparkten Truck mit Reifenpanne, der fünf Teenagern gehört. Alle bleiben unverletzt, doch die beiden Autos sind hinüber. Also machen sich vier der sechs auf den Fußweg, die anderen beiden bewachen die Autos - doch nicht lange, denn schnell werden sie von drei wilden, total verunstalteten Kannibalen umgebracht. Währenddessen erreichen die anderen vier eine Hütte im Wald - ohne zu wissen, dass es sich um das Haus der Wilden handelt. Es beginnt eine Flucht um Leben und Tod.
Die Story läßt schon mal auf Spannung und Innovation hoffen. Nichts Weltbewegendes, zugegeben, aber nicht die übliche 08/15-Slasherkost à la "Urban Legends" oder "Ich weiß noch immer...". Leider versprechen die Inhaltsangabe, der gute Trailer und das ganze Pressematerial im Endeffekt mehr, als der Film wirklich hergibt. Die Story ist einfach zu dünn und erzählt viel zu wenig, der Film dauert nur knapp 80 Minuten, es passiert nicht viel. Eigentlich sieht man nur Menschen durch den Wald rennen, die gelegentlich mal Halt machen, weil sie außer Atem sind oder eine Entdeckung gemacht haben...und immer verfolgt von den ziemlich häßlichen Visagen der Kannibalen. So richtig Spannung kommt eigentlich auch nie auf - von Horror kann man nicht wirklich reden. In "Wrong Turn" ist leider alles etwas zu offensichtlich, man weiß eigentlich bei jeder Szene schon vorher, wie sie ausgehen wird. Das liegt leider daran, dass man nur auf Altbackenes zurückgreift und keinerlei neue Ideen aufgriff. Horror- und Gruselfans haben alles schon mal in irgendeinem anderem Film gesehen - und genau das bricht einem Machwerk dieses Genres letztendlich das Genick. Einzig spannende Szene war für mich eigentlich, wenn die vier in die Hütte der Kannibalen kommen und diese kurze Zeit später auch eintreffen. Hier sieht man nebenbei noch ein paar ganz ordentlich inszenierte Goreffekte. Allgemein allerdings sind diese in "Wrong Turn" rar anzutreffen und halten sich auch grafisch recht zurück. Leider muß man sagen, dass "Wrong Turn" im Endeffekt trotz guter Ansätze eher dahindümpelt. Gänsehautgarantie kann man hier wirklich nicht gewährleisten. Vorallem bei der finalen Szene - ein bißchen Gekloppe hier und da...da springt der Film total vom Genrewagon ab und zeigt weder spannende noch innovative Bilder. Persönlich fand ich ebenfalls noch die extreme Dunkelheit bei einigen Nachtszenen etwas nervend, denn manchmal sieht man leider fast garnichts - und so viel spannender wird dadurch die Geschichte auch nicht.
Die Schauspieler sind bis auf einige Ausnahmen ganz ordentlich, vorallem Eliza Dushku spielt ihre Rolle recht ordentlich und sieht dabei ganz gut aus. Die Kannibalen hätte ich mir persönlich etwas grauenhafter und gemeiner gewünscht. Auf den ersten Blick aus der Ferne sehen die drei recht böse aus - aber bei den Nahaufnahmen wirken sie leider garnicht mehr so entsetzlich, was an beidem liegt: den Schauspielern und dem Makeup. Regisseur Rob Schmidt kann ebenfalls besser, wenn er nur will. Das hat er mit seinem recht guten Film "Crime And Punishment In Suburbia" (dt: "Mörderische Verführung") bewiesen.
Erwartet habe ich von "Wrong Turn" viel mehr. Wie bei fast allen Horror- und Slasher-Filmen der neuen Generation fehlt es an Innovation, Schockmomenten und der richtig gemeinen Atmosphäre. Der Ansatz ist ganz pasabel geworden, in den Details ist der Wurm. Oberflächlich ein netter Teenieschreck, allen echten Horrorfans hingegen würde ich diesen Film nicht unbedingt empfehlen. An die Güteklasse von "Scream" oder "Ich weiß was du letzten Sommer getan hast" kommt "Wrong Turn" mit Sicherheit nicht heran (auch wenn der Vergleich hinkt), ist aber besser als so einige andere Horrorproduktionen der letzten Jahre - auch wenn es wirklich an Substanz und der gewissen genreüblichen Boshaftigkeit fehlt. Da war ehrlich gesagt ein eher mittelmäßiger Streifen wie "Zero Boys" viel spannender.

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