Der 1. Teil der Wrong-Turn-Trilogie ist nicht nur der beste der Reihe - er gehört auch zu den besten Slashern der vergangenen Jahre. Und das, obwohl oder gerade weil man nichts zu sehen bekommt, was man nicht vorher schon irgendwo mal gesehen hat. Aber die Art, wie der Film umgesetzt wurde, ist durchaus erfrischend.
Zu Beginn bekommt der Zuschauer einen Appetithappen in Form eines Paares geliefert, das beim Klettern blutig getötet wird. Klingt erstmal nicht besonders innovativ, ist es auch nicht. Erst als der Film richtig beginnt, wird es interessant. Im Gegensatz zu vielen anderen Slashern wird der Zuschauer mit nur einer einzigen Figur in die Geschichte und den Wald, in dem diese spielt, geführt. Kein nerviger Teeniehaufen mit dämlichen Dialogen raubt einem gleich zu Anfang die Lust auf mehr. Wir beobachten einen jungen Mann im Zeitdruck, ein Städter, der in der Wildnis ein wenig verloren scheint. Bis er etwas findet, einen Kleinbus mitten auf einem Waldweg, in den er reinrast. Ein kräftger Schlag über den Subwoover und man ist mittendrin im Backwood.
Die Gruppe, die zu dem Bus gehört, ergeht sich ebenfalls nicht in dummen Dialogen. Trotzdem sind die angebotenen austauschbar, aber auf einem ordentlichen Niveau für einen Slasher, manchmal sogar witzig ohne plump zu sein. Die Figuren werden kurz eingeführt und weiter gehts, denn der Film hat nicht viel Zeit. Und das ist der größte Pluspunkt: das Tempo. Wrong Turn kommt schnell zur Sache, ohne überhastet zu wirken. Er ist wie der Ford Mustang, den die Hauptfigur zu Beginn kaputt fährt: schnell, gradlinig und hart.
Die Hinterwäldler werden erst mal nur angedeutet und langsam bekommt man ihr Gesicht zu Gesicht. Ebenfalls viele Effekte finden anfangs im Off statt, man muss nicht sehen, wie jemand von den drei Jungs zerlegt wird, die Andeutung mithilfe einer Säge oder das Knallen eines zerstückelten Beiles und die Reaktionen in den Gesichtern der Protagonisten, die sich verstecken, reichen aus. Fast jedenfalls. Denn wir alle hoffen in einem Slasher auch auf tolle Effekte - und die liefert Wrong Turn.
Zudem ist der Film aufgrund seines strammen Tempos und des Schnittes sehr spannend. Auch werden kaum Nebenhandlungen gesponnen - es geht um das Eine: reine Horrorunterhaltung. Und die hält sich bis zum Schluss.
Wrong Turn ist im Grunde ein Lehrfilm, eine Ansammlung von Ideen aus vergangenen Slasher-Filmen. Er hat das beste jeweils extrahiert, dazu eine knappe Story und solide Darsteller, die sich nicht mit überflüssigen Dialogen oder irgendwelchen an den Haaren herbeigezogenen Erklärungen für das Böse, das ihnen begegnet, herumschlagen müssen.
Unterhaltung pur ohne viel Innovation - mehr will Wrong Turn nicht sein, und das ist er auch. Deshalb: 10/10
PS: Wie bei Saw: Finger weg von den Fortsetzungen.