Review

Ich werde wohl langsam alt. Zu dieser Erkenntnis komme ich immer dann, wenn ich (wie in diesem Falle) realisiere dass ich manches Release neuerer Filme schon gar nicht mehr mitbekomme, ja schlicht verpasse. Von Wrong turn zumindest hatte ich bis zum heutigen Tage noch Nichts gehört. Aber umso besser! Neuer Horror-Stoff ist mir immer willkommen. Und die Art, wie uns die ersten Minuten dieses Streifens auf das Geschehen einstimmen, wirkt so altvertraut wie vielversprechend.

Ein junger Mann brettert mit seiner Karre irgendwo durch's Nirgendwo der amerikanischen Berge und hat sich im Gewirr der unübersichtlichen Landstraßen bereits denkbar verfranst, als er aufgrund einer Unachtsamkeit in den, mitten auf der Nebenstrasse geparkten, Wagen einiger Youngster-Camper auffährt. Nachdem man sicher gestellt hat, dass Keiner verletzt ist, macht man sich auch sogleich auf Suche nach der Ursache der Misere. Und die ist schnell gefunden. Denn irgendein wenig netter Zeitgenoße hat, offenkundig absichtlich, Stacheldraht über die Fahrbahn gespannt und so das Auto der Twen-Qlique zum abrupten Halt gebracht. Doch was der Truppe zunächst als geistloser Streich erscheint, entpuppt sich bald als geplanter Start eines perfiden Spiels. Denn in den Weiten des Forsts haust eine verrohte Sippe von grunzenden Hill-Billys, die den weiten Weg in die Stadt zum Einkauf von Tütensuppen scheut und sich somit dann eben doch der Einfachheit halber lieber regelmäßig mit vorbeikommenden Touris verköstigt. Nach und nach werden die um das blanke Leben Fliehenden von ihren unbarmherzigen Jägern dezimiert...


Nun ja, Innovation sieht anders aus. Teenager, ländliche Gefilde voller viehischer Kanibalenkiller... - Das Schema bot vor Unzeiten schon Horrorurgestein Texas Chainsaw Massacre auf. Und bis auf ein paar kleine Unterschiede könnte man tatsächlich fast von einer Neuauflage des besagten Stoffes sprechen (gäbe es nicht bereits einen Film, der diese Bezeichnung faktisch führt...). Auf jeden Fall begegnen wir hier dem Splatterurtypus des "Irre/r Killer jagt Teenager". - Und immerhin: Schlecht gemacht ist das Ganze nicht! Zügig kommt der Plot zur Sache und schon nach wenigen Laufzeitminuten hauchen die ersten armen Opfer blutig ihr Leben aus. Ein großes Mysterium macht der Film dabei nicht um die Täter. Schon kurz nach Anfang werden wir und die Teens (versteckt in der Barracke der Untäter) der drei abgestumpften "Blutsbrüder" ansichtig und wie diese ihr erstes Opfer fachgerecht zersägen. Von da ab dreht sich alles um die übliche "Hatz um's Entkommen". Denn naturalmente gelingt den restlichen Jugendlichen zunächst die Flucht aus der ungastlichen Städte, zunftgemäß die jaulenden und kreischenden Wahnsinnigen nur wenige Meter hinter sich am Hacken. Und so soll es auch bleiben bis zum Schluß, wobei natürlich einer der Protagonisten nach dem anderen unter den Attacken der Verfolger fällt. Der Filmfluß bleibt dabei allzeit gewährleistet. Langeweile kommt nie auf. Dafür sorgen immer wieder nette Events, wie das Happening am Aussichtsturm oder der obligatoriche auftauchende und natürlich umgehend abkratzende (weil nichts überreißende) Gesetzeshüter...


F a z i t :
Nun, übermäßigen Einfallsreichtum kann man Wrong turn wohl wirklich nicht unterstellen. Ab er wie das alte Filmnerd-Sprichwort sagt: "Besser gut geklaut, als schlecht erfunden". Und eben so ist und funktioniert es hier. Alles irgendwie schonmal in ähnlicher Form dagewesen und doch ein stimmiger Mix, der zu unterhalten weiß und keine Durststrecken oder Langeweilephasen aufkommen läßt. Für Freunde des Horror-Genres ein durchaus spannender Streifen für den gepflegten Filmabend, der hämoglobinreichen Splatterspaß in der Tradition alter Achtzigerjahreklassiker bietet, wenngleich ihm im finalen Schluß die nötigen eigenen Ideen fehlen, um sich aus der Masse vergleichbarer Produktionen nennenswert hervorzuheben. Ein Horrorwerk aus echtem Schrot und Korn, wie man es in der Zeit der "ab 16"-Filme wieder und gerade zu schätzen weiß.

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