Als Filmliebhaber hat man Phasen, in denen man sich wirklich alles eines bestimmten Genres anschaut. In meiner „Horrorheißhungerphase“ schaute ich wirklich viele Vertreter dieser blutigen Suspense-Filmrichtung. Demzufolge bildete „Wrong Turn“ da auch keine Ausnahme, passte er doch scheinbar optimal mit in das Suchraster. Für die Erkenntnis, dass das Horrorgenre auch seine Schattenseiten hat, ist dieser Slasher ein sehr guter Beleg.
Ein Wald? Wie originell!
Eine Gruppe junger Menschen, u.a. Eliza Dushku, hat einen Autounfall. Wie das vermutlich jeder machen würde, gehen sie auf die Suche nach einem Telefon. Das verliebte Kifferpärchen bleibt bei den Autos zurück und vergnügt sich, während die anderen durch die Wildnis stapfen. Wer Filme wie die „Jason“-Reihe kennt, kann sich denken, was nun folgt: Richtig, die beiden drogenkonsumierenden Öffentlichkeitskopulierer werden von brutalen Kreaturen brutal ihres Lebens beraubt. Die anderen haben davon natürlich noch keinen blassen Schimmer und finden nach einer Weile ein Holzhaus, in welchem sie ein modernes Kommunikationsgerät zu finden vermuten. Kaum drin, merken sie bald, dass die Bewohner nicht ganz richtig ticken können, oder ganz einfach eine Vorliebe für Körperteile als Raumdekoration zu ihren Eigenschaften zählen. Selbstredend dauert es nur kurz, bis selbige, degenerierte, inzestuöse Kreaturen ihr trautes Heim mitsamt den blutigen Leichen der Freunde betreten und in fachmännischer Art und Weise beginnen, diese zu zerstückeln. Nach getaner Arbeit legen sie sich erst einmal zum wohlverdienten Nickerchen hin und die 4 Überlebenden versuchen zu fliehen. Versuchen, wohl gemerkt, denn, das hat der aufmerksame und durch viele Filmstunden geschulte Zuschauer mittlerweile sicher begriffen, steht immer irgendwo ein herrenloser, stolpertechnisch wichtiger Metalleimer rum oder eine knarzende Türfeder im Weg, die die Bösewichter schnurstracks wieder aufwachen lässt. Nun gilt es für die 4, um ihr Leben zu rennen.
TCM + Creep = Wrong Turn
Ja. Was soll man nun zu diesem neumodischen “Backwoodslasher” Positives schreiben? Da gibt es eigentlich nur zwei Sachen. Zum einen wären da die relativ guten CGI- und die Kreatureffekte von Ekelmeister Stan Winston. Die wirken stimmig. Der Rest ist einfach nur unterste Liga. Die Charaktere sind derart austauschbar und irrelevant, dass man sich zu keinem Zeitpunkt ertappt, mit ihnen mitzufiebern oder gar ihr Ableben zu bedauern. Irre Logikfehler tragen ihren Teil zum ohnehin äußerst belanglosen Geschehen bei. Da laufen die Flüchtigen mit Fullspeed durch den Wald, während die Jäger noch damit beschäftigt sind, den soeben erlegten Leichnam eines Opfers wegzuschleppen und nur 10 Minuten später sind sie ihnen schon wieder dicht auf den Fersen. Zufall? Nein. Eher ein Beweis für das völlig uninspirierte Drehbuch. Eine Beleidigung für den mitdenkenden Zuschauer geradezu.
Ein Tipp noch für das Filmstudio: Vielleicht wäre es ratsam, Eliza Dushku im nächsten Film nicht von einer 40-Jährigen mit rauchgedämpfter Stimme synchronisieren zu lassen. Das lenkt nämlich extremst vom Filmgeschehen ab. Oder sollte man gerade deswegen dankbar sein?
Schlechte Kopie, die auf der Teenieslasherwelle mitsurfen will, allerdings vom weißen Hai der Qualität vom Brett geholt und zerfleischt wird. Selten einen überflüssigeren Horrorfilm gesehen. Und „Horror“ trifft hier wirklich mal zu. Wer diese DVD in seinen Händen hält, hat den „Wrong Turn“ schon gemacht, als er vor ihr am Regal stand.
3 von 10 *rolleyes*