Düsterer Hinterwäldlerhorror mit wenigen storybedingten Wendungen
Schön, daß es sie noch gibt, die direkten, humorlosen Horrorfilme. Wir sind ja damit groß geworden und erinnern uns mit Wonne an die verschiedenen Schlitzerfilme der Achtziger Jahre. Danach war lange nichts...bis nun einige Regisseure sich des alten Genres mit viel Liebe angenommen haben und ihre Filme nach den Mustern der traditionellen Horrorstreifen ausrichten – und dabei zum Glück das komödiantische Element außen vor lassen, welches in der heutigen Zeit so unvermeidlich geworden zu sein scheint. Ebenfalls verzichtet wird auf kreischende Teenager, die im dunklen Tann ungeschützten Geschlechtsverkehr haben und als Strafe für diese Sünde übelst gemeuchelt werden. Nein, der aktuelle Horrorfilm bedient sich nur der klassischen Versatzstücke des Genres, taucht diese aber mit famosen Trickeffekten und düsteren Bildern in ein erfrischendes Bad.
Genau dies ist auch der Reiz von „Wrong Turn“, der eine an sich normale Situation als Ausgangspunkt für angenehmen Hinterwäldlerhorror nimmt. Chris Flynn ist auf der Fahrt durch Virginia, Country Road, take me home...geht nur nicht so einfach, da ein Stau ihn am Fortkommen hindert. Die Umfahrung des Staus aber, durch den einsamen Wald auf einer halb verfallenen Straße wird für ihn und einige Camper, die den gleichen Weg gewählt haben, zur tödlichen Erfahrung, denn drei reichlich mißgestaltete Einheimische haben schon seit Jahren Spaß daran, Autofahrer ihres Hab, Gutes und Lebens zu berauben. Schnell also ist die kleine Truppe dezimiert, bevor sich Chris daran macht, das Unrecht zu vergelten...und nun seinerseits den Einheimischen Mores lehrt.
Schöner, schneller, düsterer „Verloren-im-Wald-Film“. Die Darsteller sind nicht weltbewegend, müssen auch nichts Grandioses vollbringen, denn der Film lebt von seiner Spannung und der düsteren Atmosphäre, die einen den zukünftigen Sonntagsspaziergang im heimischen Stadtwald mal aus einer ganz anderen Perspektive erleben läßt. Der Bodycount ist nicht dramatisch hoch, wenn aber gestorben wird, dann reichlich heftig und meist überraschend. Sehr schön anzusehen sind auch die Gesichter und Gestalten der Hinterwäldler, hier hat die Abteilung „Maske“ sich selbst zu Höchstleistungen angespornt. Diesen Menschen möchte man wahrlich nicht begegnen...wenngleich sich der Film aber auf der anderen Seite leider keine Mühe gibt, den tieferen Grund für die Schaueffekte und das Verhalten der Hinterwäldler zu erklären. Schade, denn ein wenig mehr Einblick in das „Warum“ hätte die Story noch spannender gemacht. Aber warum nörgeln, wenn man doch froh sein sollte, daß ohne Rücksicht auf irgendwelche Ratings endlich wieder harter Stoff im Kino zu sehen ist...8/10