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Der städtische Büroangestellte Kuo Ching-chung [ Ling Yun ] plant mit seiner wenig begeisterten Frau und seiner Schwester einen Wochenendtrip auf einer Fischerinsel vor HK. Bereits bei der Fahrt werden sie von einer Motorradbande belästigt; Hilfe durch Polizei ist ebensowenig gegeben wie eine Flucht: Die Fähre fährt erst wieder am Sonntag abend. Die permanenten Übergriffe steigern sich bis zum Tode von Kuos Schwester; deren Freund Szu We [ Danny Lee ] sieht rot...

Der Film hat grosse Problem, dass er keinerlei Neues erschliessen kann; weder von der Geschichte her noch von der Umsetzung. Nicht nur titelmässig ein Hinweis auf Cormans Die Wilden Engel [ 1966 ]; ähnlich nassforsch mit Nazi-Memorabilia, Orgien freier Liebe und ruppigen Schlägereien gespickt. Das Sujet ist zudem auch noch in Raum und Zeit begrenzt und verlangt dabei eine andere Vorangehensweise: Einen konstanten Spannungsaufbau, den Einbezug von Thrill und Suspense oder zumindest ein striktes Fortschreiten auf das Ende zu; am besten noch mit einigen Überraschungen.
Killers on Wheels bricht nicht aus dem eingeengten Rahmen aus und nimmt allein den direkten, vorhersehbaren Weg; die Handlungsstruktur ergibt sich aus der Steigerung der Gewalttaten. Dabei ist allerdings kein bedrohliches Gefühl gegeben, was das auffälligste Manko ist; eine atmosphärische Dichte fehlt trotz der engen Passform.

Shaw - Extremist Kuei Chi Hung [ Bamboo House of Dolls, Killer Snakes, Payment in Blood ] benutzt zwar visuell einen ähnlichen Stil wie normalerweise Peckinpah, ist aber auch so gar kein Regisseur von Intensität, sondern verfügt nur über das Talent der effektiven Nutzung reisserischer Filmmittel. Womit man die verschiedenen Entwicklungsvorgänge schön mit Akzentuierungen anreichern kann, aber nicht alleinig eine Stimmung von Konsequenz und Kaltblütigkeit erzeugt. Die Wilden Engel von Hongkong sind dabei auch eine eher lächerliche Truppe, die wahrscheinlich von Beginn an von ihren Hell‘s Angels und Wild Angels Kollegen ausgelacht worden wären.
Da wird mit artistischen Kunststückchen durch die Gegend posiert; das Bein gehoben oder sich auf den Sitz gestellt und als Höhepunkt der einleitenden Fahrt die Gitarre gezückt; womit man wohl kaum eine ernstzunehmende Gefahr decodiert. Auch sind die ersten Vorgehen allesamt recht kindisch, eine Frau wird mit „Milch ! Milch !“ Rufen belästigt oder das Auto der Städter mit Seegurken gefüllt.

Von einem Zuspruch einer intellektuellen Jugendbewegung wurde man also nicht erfasst. Die manifesten Inhalte der Lebenswelt sind mit den Worten Sex und Spass dann auch schon geklärt. Es findet keine wirkliche Rebellion, kein politisches Engagement jenseits gesetzestreuer Bahnen statt, so dass man die Ausgangsfrage der Spurensuche für die Ursachen schon mal ebenso weglassen kann wie eine dubiose Faschismusanalyse.
Der Film verhält sich in der Sache genauso und lässt die eher an junge Hunde erinnernde Bande einfach so böse sein; weil es das Skript verlangt.
Wobei dies hierbei mehr ein Mangel an Gewissen und Moral ist, ein eingeschränkter Bewusstseinshorizont, der sich allerdings prompt beim ersten Toten einstellt. Das war zuviel des Guten; Vandalismus, Bedrohung und Nötigung, unterlassene Hilfeleistung, Brandstiftung und sexuelle Übergriffe bis hin zur Vergewaltigung sind in der antiautoritären Kontinuität ok. Mehr nicht; nun lässt sich auf der Stelle ein einschneidender Paradigmenwechsel der Mentalitäten und Einstellungen verzeichnen: Die Bande schwingt sich auf die Hufe und sucht das Weite, in mehrfacher Hinsicht also keine Auseinandersetzung mit dem Phänomen der Gewalt.

Statt einem Diskurs wird die Exploitation – Klientel bedient, wobei die Sexanhänger fast besser wegkommen. Zumindest steht vor dem Koitus immer eine wohl als männlichkeitsbetonend angesehene Aufgabe an: Da wird ein wilder Ritt über Berg und Tal ebenso veranstaltet wie an Ritterturniere erinnernde Duelle zwischen den jeweiligen Gangmitgliedern; als Belohnung für den Sieger winkt natürlich eine der mitgenommenen Mätressen.
Das Wettrennen bildet dann auch lange Zeit die einzige wahre Actionsequenz; natürlich dann in ihrer Ausnutzung mit durcheinanderwirbelnden Maschinen und Gliedmassen auch hoffnungslos übertrieben, aber was solls. Die Stuntarbeit ist horrend holprig, und durch die offensichtliche Verletzungsgefahr für alle Beteiligten vor der Kamera schon wieder ein Hingucker; auch jedesmal durch Zeitlupen pointiert. Martial Arts selber kann man vergessen, aber grossartige Techniken wären hier wohl auch fehl am Platze. Im Showdown steigert es sich zu einer fulminanten Belagerungsaktion; nun wird alles benutzt, was nur annähernd dafür in Frage kommt: Scheren, Spaten, heisses Öl, Elektroschocks, Molotovcocktails und eine selbstgebaute „Kettensäge“.
Interessanterweise wirkt die vorher etwas schleifende Handlung auch ab jetzt erst richtig; blutige Selbstjustiz in primitiver Zerstörungslust als Attraktion.

Wers mag.

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