Review

Und noch ein Einsatz für M&M… – 19.10.2007

Michael Bay war ja eben im Kino mit seinen Transformers zu sehen, doch dieser Film wendete sich eher an ein jüngeres Publikum. Generell steht dieser Regisseur für brachiale Actionsequenzen, die gerne auch mal mit filmtechnischen Neuerungen versehen werden. Aber wie in allen Filmgenres steht die Action alleine auf verlorenem Posten, solange es keine vernünftige Story und/oder talentierte Schauspieler gibt, die eben diese fantastischen Szenen umzusetzen und mit Leben zu erfüllen wissen. Und Kino allein ist immer dann gut, wenn der Betrachter mit offenem Mund vor Staunen ob des technisch Möglichen in den Sessel gepreßt wird, sich verwundert die Augen reibt und am liebsten sofort einen zweite Kinokarte lösen möchte. Leider ist dieses Gefühl seit langer Zeit nicht mehr dagewesen, es regiert im aktuellen Kinojahr der hektische Schnitt, und dabei ist Geschwindigkeit nicht allein eine Frage der Handkamera, sondern kann durch sorgfältige Choreographie erreicht werden…“Speed“ läßt grüßen.

Und sorgfältig geht Bay mit seinen überdimensionalen Actionszenen wahrlich um, allein die Verfolgungsjagd auf dem Highway ist bis heute unerreicht, höchstens noch durch Bays eigene Kopie in der „Insel“, etwas, was man dem Mann eigentlich übel nehmen sollte, aber angesichts der Perfektion in beiden Filmen nicht kann. Mike und Marcus sind also einige Jahre nach ihrem ersten Einsatz am Start und dürfen sich mit einem kolumbianischen LSD-Importeur herumschlagen, der allen Organen des Rechts bisher immer eine Nasenlänge voraus ist, auch dank gewisser Skrupellosigkeit, aber naja, Miami ist halt ein heißes Pflaster. Diesmal auch dabei Marcus` Schwester, die nicht nur verdeckt für das DEA arbeitet sondern auch eine kleine Liebelei mit Mike pflegt. Und gerade die Schwester ist der legendäre Anlaß für brachiale Selbstjustiz, denn die Holde wird nach der erfolgreichen Sicherstellung des Drogengeldes vom Übelwicht nach Kuba verschleppt, um das Geld freizupressen…aber ein echter Amerikaner läßt sich von Landesgrenzen nicht abhalten, marschiert verdeckt mit einer kleinen Truppe in Kuba ein, brennt alles Drogenbaronische nieder und befreit die Schöne aus den Klauen der Bestie…

Gerade die letzten zehn Minuten lassen den Betrachter doch einmal nachdenklich werden, denn hier ist es schon des Guten zuviel mit dem Patriotismus Marke Bay. Doch bevor man wirklich ins Grübeln kommt, folgen wieder perfekt inszenierte Actionszenen, da bläst Bay den kritischen Zuschauerverstand einfach aus der Tür. Die Herren Lawrence und Smith sind ohnehin ein unglaublich dynamisches Duo, die sich, wie schon beim ersten Einsatz, kongenial ergänzen und auch gerne mal die gepflegte Stichelei im Blut haben. Schön auch die Szenen rund um das Antiaggressionsseminar, ebenso wie die Dialoge, die sich aufgrund Marcus` Schußwunde ergeben. Aber diese Dialoge stehen nicht im Vordergrund, sondern lockern das reichlich blutige Treiben an den richtigen Stellen auf. Sicher ist der Film auch keine Actionkomödie, sondern ein reinrassiger Actionfilm mit einigen witzigen Onelinern und Unmengen von phantastischen Kamerafahrten. Endlich mal wieder Action für Erwachsene, leider war nach diesem Film lange, lange nichts Vergleichbares mehr auf der Leinwand, und ganz ehrlich, irgendwie wartet man auch heute noch darauf und wünscht sich während der Wartezeit die guten alten Neunziger und Achtziger Jahre zurück…trotz des politischen Makels bleibt für mich nur die Höchstnote - 10/10.

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