Review

The Fighting Temptations (8/10)

Vorsicht: Spoiler!

Zugegeben, der Film steckt voller Clichees. Zugegeben, das Ende ist zu schnell und zu amerikanisch. Aber eines hat der Film, das ihn sehenswert macht: die Musik.

Cuba Gooding Jr. spielt einen Werbefachmann, der eines Tages gefeuert wird, als man herausfindet, das nicht nur sein Yale Diplom erlogen, sondern auch sein Highschool-Zeugnis falsch ist. Er kommt in seine alte Heimatstadt zurück, weil seine Tante gestorben ist. Der Anwalt liesst das Testament seiner Tante vor: sie vermacht ihm mehrere tausend Dollar, wenn er es schafft, einen Gospelchor in den "Ghospel Explosion"-Wettbewerb zu bringen.

Das ist leichter gesagt als getan. Seine Tante verliess die Stadt vor Jahren, als er noch ein kleiner Junge war, weil sie in einer Club sang, und dies den anderen Baptisten als "unrein" vorkam. Er wird zum Chorleiter ernannt, hat aber die zickige Kassenwartin als Hindernis zu umgehen. Ausserdem lernt er eine schnuckelige Sängerin in einem Club kennen, und macht sich an sie ran. Seine Lüge, er sei Plattenproduzent in New York, wird letztendlich auffliegen, aber am Ende geht alles gut aus.

Zugegeben, das alles klingt wie die typisch amerikanische Mixtur einer zuckersüssen Story, die erst traurig beginnt, dann aber mit einem Happy End endet. So in etwa ist sie auch. Und es ist eine Schwachstelle des Films, dass das Ende so schnell kommt, und er noch seine Angebetete bekommt. Die Ausführung des Ganzen entschädigt jedoch für manches.

So zeigt Beyoncé wieder einmal, das sie nicht nur hervorragend singen (mehr Erotik als Michelle Pfeiffer in "Die fabelhaften Baker Boys"), sondern auch schauspielern kann. Und Musik macht diesen Film erst zu einem Erlebnis. Am Anfang geht's schon in die Vollen. Wir folgen einer Ghospelgemeinde, und schon bald schwingt man mit. Dieser "Rhythm & Blues"-Verschnitt erinnert an die "Blues Brothers" und macht einfach Spass.

Spass macht auch die Reihe von Gags und Kalauern, die abgeschossen werden. So ist der Radiomoderator immer zum Lachen, werden selbst 3 Knackis angeheuert, um mitzusingen, bekommt die Werbebranche einen fetten Hieb weg, und spielt Gooding Jr. mit einer Spiellaune, die einfach nur gut ist. Prima sind auch die Einlage im Friseursalon, der Wachmann mit Pump-Gun, der immer bei allen Aufführungen dabei ist (Blues Brothers!), und ist das Endlied bei der Explosion so voller Power und Schwung, dass ich einfach mitgehen musste.

Was schadet es, dass das Ende wieder mal dick aufgetragen wird, Gooding mit Beyonce gut abknutschen darf und alle happy sind? Nichts. Der Film ist ein Ghospel-Musical mit zahlreichen guten Gags, die nie peinlich werden.

Fazit: Arbeitsloser Werbefachmann muss Gospel-Chor ins Finale bringen, um Erbschaft zu machen. Zahlreiche Gags, die hervorragende Musik und die guten Schauspieler runden die Sache ab. Ein Film, der ohne Altersfreigabe freigegeben wurde und mit seiner tiefen menschlichen Wärme eine Wohltat ist zu zur Zeit im Kino laufenden Action-Schrottfilmen (Walking Tall o.ä.). Sehenswert!

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