Irgendwo in Frankreich, irgendwo in einem anonymen Banlieu. Amélie und ihre Freundinnen hängen in den Ferien mit Sprayen und Kiffen ab. Als ihr Ex-Freund sie versucht zu vergewaltigen, erinnert sie sich an eine alte marokkanische Legende und beschwört einen weiblichen Rache-Dämon namens Kandisha. Am nächsten Tag ist der Ex tatsächlich tot und Kandisha, die nur Männer richtet, scheint Blut geleckt zu haben, denn unter Amélies Freunden grassiert plötzlich der Tod. Amélie und ihre Freundinnen wenden sich an einen Schamanen...
Französische Horrorfilme – insbesondere die mit einer härteren Gangart – hatten vor Jahren regelrechte Hochkultur, heute kommen kaum noch echte Schocker aus dem Land der Baguettes. Auch „Kandisha – Der Fluch“ ist nicht gerade eine Rückkehr zu jenen glorreichen Zeiten, denn Blut wird hier zwar durchaus ausgiebig aber nicht wirklich plakativ vergossen. Dafür gibt es quasi als sozialkritische Unterfütterung der stark an „Candyman's Fluch“ erinnernden Handlung einen Einblick in das pralle multikulturelle Leben Frankreichs – spielt der Film doch in einem verkommenen Hochhaus-Ghetto inmitten einer von Arabern beherrschten Community. Und so bedienen eben Alexandre Bustillo und Julien Maury verschiedene Erzählebenen, um „Kandisha – Der Fluch“ auf den Punkt zu bringen. Dabei ist dann der eher formelhafte Horrorteil nur die übliche Ansammlung gängiger Muster, während das soziale Drumherum fast schon spannender geraten ist. Doch abgesehen davon ist ihr Debüt hochwertig gefilmt und glänzt mit einer Riege überzeugender Jung-Darsteller. Bildformat: 2,35:1. Mit Mathilde La Musse, Mériem Sarolie, Samarcande Saadi, Sandor Funtek, Suzy Bemba u. a.
Seit 02.12.2021 digital und ab 04.02.2022 auf Blu-ray und DVD erhältlich.
© Selbstverlag Frank Trebbin