Review

Arabisch-konsequente Umsetzung der Frauenquote


Auch wenn das Genreduo Bustillo/Maury nie mehr an ihren Home Invasion-Meilenstein „Inside“ anknüpfen konnte, klingt ihr Name in meinen Ohren immer noch verheißungsvoll. Die Hoffnung an ihr Meisterstück anknüpfen zu können stirbt bekanntlich zuletzt. Außerdem waren „Livid“ oder „Leatherface“ jetzt auch keine Totalausfälle. Und in ihrem neuesten Streich „Kandisha“ sterben im Umfeld dreier taffer Ghettochicks plötzlich die Dreibeiner weg, da die Mädels eine alte, eskalierende, marokkanische Rachedämonin auf die Männerwelt loslassen…

Be careful what you wish for. Das ist mal wieder das Motto. „Kandisha“ kombiniert routiniert, blutig, aber im Endeffekt unspektakulär „Candyman“, Frauenpower und arabische (Alptraum-)Nächte zu einem unstoppbaren Rachefeldzug gegen das hier nicht wirklich „starke Geschlecht“. Der sexy Burkadämon mit den Hufeisen zwischen Bauchtanz und Mordlust hat definitiv Potenzial. Auch wenn ich die allerletzte Szene oder gar ein Sequel nicht bräuchte. Aber für sich genommen ist „Kandisha“ solide. Die Goreffekte sind brachial, sehen jedoch nicht immer ideal aus. Die drei „Tricolore“-Mädels sind stark und gute Anker, wirken nie aufgesetzt jugendlich oder nervig. Die asphaltige Atmosphäre in den kargen Blocks Paris' kommt brauchbar rüber. Etwas zu lang ist er für meinen Geschmack geraten für einen solch im Kern konservativen und klassischen Slasher. Und Überraschungen sucht man vergebens, jeder Fan des Genres wird sehr schnell alles Kommende ziemlich sicher im Kopf vorzeichnen. Aber im Grunde schalte ich bei sowas schon ein. Kinoware ist das jedoch nicht wirklich. 

Fazit: Candywoman? Hellraiserin? She Follows? Der französische Beitrag zu sprachlichen wie gesellschaftlichen Genderdebatten? Egal. „Kandisha“ ist ein moderner, urbaner Slasher. Ein feminin-arabisches Märchen, getränkt in Beton und Blut. 

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