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Mit „Mystic River“ liefert uns Clint Eastwood einen düsteren Thriller, der überraschend fatalistisch und nachdenklich daherkommt.
Als Kinder waren Jimmy Markum (Sean Penn), Sean Devine (Kevin Bacon) und Dave Boyle (Tim Robbins) die besten Freunde – damals widerfuhr Dave Schreckliches: Zwei Kinderschänder gaben sich Polizisten aus, entführten und missbrauchten ihn, bis er ihnen entkam. Heute sind Jimmy und Dave, der immer noch Schäden von damals trägt, verschwägert, während Sean als Polizist in einem ganz anderen Stadtteil wohnt und arbeitet. „Mystic River“ beginnt mit dem abrupten Kindheitserlebnis und baut so direkt eine sehr düstere Stimmung auf, die jeden Gedanken auf Freude zunichte macht.
Jimmy war früher Gangster und hat noch alte Kontakte; versucht sich heute aber als Ladenbesitzer, dessen einziger Stolz seine Tochter Katie (Emmy Rossum) ist. Doch eines Abends kommt diese nicht nach Hause zurück und wird kurz darauf ermordet aufgefunden, was Jimmys Welt fast vollkommen zusammenbrechen lässt. Penn spielt wirklich intensiv und hat sich seinen Oscar redlich verdient; sehr beeindruckend die Szene, in der ihn zig Polizisten davon abhalten müssen, zur Leiche seiner Tochter zu rennen.

Die Ermittlungen in dem Fall nehmen ausgerechnet Sean und sein Partner Whitey Powers (Laurence Fishburne) auf, wobei Sean Jimmy schwört er werde den Täter finden und Jimmy solle bitte nichts auf eigene Faust unternehmen. Doch Jimmy sucht selbst nach dem Mörder, wobei er seine alten Gangsterkontakte nutzt. Dabei stößt er auf Ungereimtheiten, selbst in seinem Bekanntenkreis...
„Mystic River“ ist ein Film, der vor allem von seiner unglaublichen und sehr bedrückenden Atmosphäre lebt. Die Bilder wirken meist düster und sehr trostlos, während den Figuren meist nur Leid widerfährt und sich die Situation fast immer als ausweglos erweist. Vor allem am Ende des Films hat man ein sehr flaues Gefühl im Magen und es dürfte niemanden zum Lachen zumute sein.
Die Story ist an sich recht spannend, aber wenig temporeich. Zudem wird gegen Ende die Spannung zugunsten des Fatalismus aufgegeben und darunter leidet der Film etwas. Denn man ahnt recht schnell, dass der vermeintlich Schuldige unschuldig sein muss (da wäre sonst zu einfach) und auch den wahren Täter hat man recht schnell ins Auge gefasst. Bei den falschen Verdächtigungen entwickelt sich eine fatale Abwärtsspirale, deren Ende man jedoch auch relativ lange vor Filmende voraussehen kann, was schade ist, denn so kann die Spannung nicht aufrecht erhalten werden.

Ansonsten erzählt der Film seine Story allerdings fesselt und kann der Zuschauer die meiste Zeit über packen; nur stellenweise wirkt der Film etwas behäbig und weist kleinere Längen auf. Doch insgesamt kann der Film damit beeindrucken, das er auf spektakuläre Szenen komplett verzichtet, sondern sich komplett auf seine gemächlich erzählte Story und seine extrem gut ausgearbeiteten Charaktere verlässt. Für das Script ist übrigens Brian Helgeland, der Autor des Meisterwerks „L.A. Confidential“, verantwortlich.
Sean Penn spielt seine Rolle wirklich großartig und lässt die anderen Darsteller weit hinter sich. Was nicht heißen soll, dass die anderen Schauspieler nicht auch sehr gute Leistungen vollbringen würden. Sie agieren durch die Bank weg packend, wobei das Ensemble relativ viele bekannte Namen vereint. Der Oscar für Penn ist gerechtfertigt und der für Robbins auch verständlich, obwohl ich bei der Konkurrenz fand, dass Robbins Leistung schwächer war als die von Ken Watanabe in „Last Samurai“.

„Mystic River“ ist ein beeindruckend düsterer und fatalistischer Krimi mit einer recht spannenden Handlung und sehr guten Charakteren, zwischendurch aber sehr behäbig und zum Ende leider sehr vorhersehbar. Deshalb nur 7,5 Sterne meinerseits.

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