Heimliche Spiele (Choses secrètes)
Ein Film über Sex, Lust, Gier und die Schattenseiten der Emanzipation …
Story:
„Sandrine“ (Sabrina Seyvecou) und „Nathalie“ (Coralie Revel) ficken sich in der Chefetage aus verschiedenen Beweggründen nach oben. Dabei manipulieren, lügen und intrigieren sie und hinterlassen kaltherzig Kummer und Leid, bis sie selbst Opfer von unerwiderter Liebe werden und Leid und Schmerz erfahren müssen.
Ach du lieber Himmel, was für ein abstruser Film den Regisseur „Jean-Claude Brisseau“ uns da beschert hat. Scheint ein Faible für solch ernst dramatische Szenarien zu haben.
Aber der Reihe nach. „Heimliche Spiele“ ist erst einmal keine leichte Kost die zum gewöhnlichen Unterhaltungskino gehört. Denn hier ist Aufmerksamkeit und etwas Konzentration gefragt. Somit fällt der Vergleich, der oft gemacht wird, mit „Basic Instinct“ oder „Sliver“ oder gar „Poison Ivy“ schon mal völlig weg, da diese absolut drei unterschiedliche Vertreter eines Genres sind. Natürlich wackeln auch hier ein paar Tittchen durchs Bild, aber in einer anderen Weise und vor allem in einer anderen Atmosphäre, die hier deutlich beklemmender ist als bei den oben genannten anderen Vertretern des Genres.
So trifft die Bezeichnung „Erotik Thriller“ nur bedingt zu, da wir es eher mit einem „Erotik Drama“ zu tun haben. Nun ja, das sollte im Prinzip jeder dann doch selber entscheiden, in welche Schublade er das Filmchen stecken will. Die angesprochene beklemmende Wirkung des Films, lässt sich dadurch erklären dass die Story sehr „kühl“ und „kaltherzig“ ein Thema behandelt, das durchaus der Realität entspricht und einen jeden Menschen betreffen kann. (zumindest im gewissen Maße) So ist es verständlich, das das Drehbuch sehr gut umgesetzt wurde und die schauspielerischen Leistungen für diesen Film großartig sind.
Die Thematik zielt auf „verkehrte Liebe“ ab. Der aufmerksame Zuschauer wird die nur im Detail angedeuteten Themen wie Religion, neumodisches Verständnis der Liebe, Gier und Trieb, Emanzipation, Verlust und Schmerz bemerkt haben. Die Message des Films ist eigentlich Glas klar, doch Regisseur „Jean-Claude Brisseau“ lässt den Zuschauer selbst entscheiden welche der beiden Botschaften, die vermittelt wurden, er annimmt. Da hat er schön im Bereich der Norm, Werte und Moral noch eins raufgepackt. Und selbst ob seine Gesellschaftskritik angebracht ist, lässt er dem Zuschauer die freie Wahl, denn er lenkte den Film nicht in eine „subjektive“ Richtung.
Emanzipierte Frauen die sich im Berufsleben nach oben Ficken für Lust, Gier, Karriere und doch nur nach Anerkennung streben um im Endeffekt durch Lügen und Intrigen ihre Natürlichkeit wiedererlangen, und wie ein Spiegelbild ihres bestraft werden, durch Missachtung und unerwiderter Liebe eines Mannes. Die Moral von der Geschicht: Frauen sollten lieber wieder die Rolle der Frau einnehmen und wie Gott es so schön sagt sich dem Manne unterordnen. So das alles schön geordnet und strukturiert im Leben und der Liebe läuft. Klingt kompliziert aber in kurzen Sätzen wollte der Regisseur damit nur sagen: Das Emanzipation gefährlich ist und zum Wahn führen kann.
Na ja, eine Message über, die man diskutieren müsste. Für den Film selbst ist das zumindest gelungen, obwohl man dazu sagen muss, dass die zweite Hälfte etwas übertrieben dargestellt ist und auch etwas zu oberflächlich behandelt wurde. Natürlich sollte man den Eindruck gewinnen, dass die so anfangs starken Frauen Power sich selbst ins ausgeschossen haben und der verweigerten Liebe nicht standhalten konnten, aber etwas künstlich wirk es halt schon. Die erste Hälfte hingegen, die den Aufstieg vor dem Fall zeigt, macht sich sehr gut.
Nun zu den Erotik Szenen: „Sandrine“ (Sabrina Seyvecou) und „Nathalie“ (Coralie Revel) sowie „Charlotte“ (Blandine Bury) können sich sehen lassen und für mich als Mann natürlich ansehnlich *g* Doch sollte man auch nicht zuviel erwarten, nackte Haut und angedeutet Szenen bekommt man zwar hübsch zu sehen aber nichts, was man nicht auch anderswo schon gesehen hat. Des Weiteren stehe ich persönlich nicht auf Weiber, die sich an so eine Hohlbirne ran schmeißen und auch noch drum streiten. Nett anzuschauen sind sie aber.
Spannung baut der Film nicht wirklich auf und auch das Szenenbild ist nicht überragend. Das einzige was hier wirklich Punkten kann ist die beklemmende Atmosphäre und die auch nur weil die gesamt Story es zulässt. Ohne diese, wäre das Filmchen sicherlich ne Nullnummer geworden.
Für wen könnte der Film interessant sein? Sehr schwierig … Wer ein Erotik Thriller sehen will, der wird hier falsch sein. Auch wer eine kompakte Story sucht, die auf Anhieb zu verstehen ist, wird enttäuscht sein. Sagen wir es mal so, wer ein anspruchsvolles Erotik Drama aus Frankreich sehen möchte, über dessen Message man sich mal Gedanken machen kann oder noch besser, um in die gesellschaftskritische Philosophie des Regisseurs Einblicke zu bekommen, der kann sich diesen skurrilen Film durchaus anschauen. Eines muss nur klar sein. Das ist kein Film der Sorte Bier und Chips Berieselung.
Fazit:
Aller Achtung, was man aus so einer einfachen Story rausholen kann. Die Atmosphäre betrachte ich als gelungen. Über die Story müsste man noch mal diskutieren, die nackte Haut war ein nettes Beiwerk und bis auf den leicht übertriebenen Schluss war das alles doch recht unterhaltsam, so würde ich sagen, verdiente 7/10