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Nachdem er während eines Einsatzes verwundet wurde, nimmt sich der Polizist Dillon Baker eine Auszeit und unternimmt zusammen mit seiner Frau Brenner einen Camping-Trip irgendwo im amerikanischen Hinterland. Während einer Wanderung entdecken die beiden in einer im Wald gelegenen Hütte ein verstecktes Depot an vollautomatischen Gewehren und werden beim Herumschnüffeln von einigen Gangstern überrascht. Wie sich herausstellt, hat die "Mama" genannte Ober-Matriarchin der Gegend mit ihrem Clan an Untergebenen nicht nur einige illegale Waffen-Geschäfte am Laufen, sondern betreibt auch noch einen florierenden Menschenhandel mit entführten jungen Frauen und kann deshalb natürlich keine unliebsamen Mitwisser gebrauchen. Während sich Dillon nun direkt eine Kugel im Kopf einfängt, wird Brenner aber nur vermeintlich tot im Wald zurückgelassen. Als sie wieder zu sich kommt, ist sie verständlicherweise mächtig angepisst und macht sich prompt daran, "Mama" und ihre Bagage mit ihren Skills in Sachen Nahkampf und taktischer Kriegsführung, die sie sich als Ranger bei der Army draufgepackt hat, mächtig aufzumischen... "One Girl Army" kommt als niedrig budgetiertes und fast völlig Plot-befreites Wald-und-Wiesen-Actionfilmchen fast haarklein in der Manier solcher 80er-Jahre-B-Movies wie "Trapped - Die tödliche Falle" und "Snake Eater" daher (oder, wenn es etwas aktueller sein darf, aufgrund der matriarchalisch geprägten Hierarchie innerhalb des Hinterwäldler-Konstrukts wie in "Jasper Park - Ausflug in den Tod") und schert sich demnach nicht wirklich um so was wie 'ne smarte Geschichte, sondern nutzt die dürftige Handlung nur als Aufhänger für ein in gängigen Bahnen verlaufendes Backwoods-Spektakel. Nach ein wenig Vorgeplänkel zu Beginn ist man dann auch bald schon mitten im Geschehen und darf sich daran ergötzen, wie die hübsche Protagonistin mit dem Hinterwäldler-Gesocks auf teils recht rabiate Art und Weise kurzen Prozess macht. Hauptdarstellerin Ellen Hollman macht dabei eine ganz patente Figur als weibliche Rambo-Kopie, ist allemal fotogen genug und händelt zumindest die Fights auch einigermaßen überzeugend... was nun aber ihre Performance anbelangt, nun ja, das steht auf einem anderen Blatt geschrieben. Geschenkt! Mit der Logik des Gezeigten nimmt es Regisseur Stephen Durham hingegen nicht so genau und hält es sogar nicht mal für nötig zu erklären, wie die Madame es nun eigentlich genau geschafft hat, ihre eigene Exekution zu überleben, die Kugel aus relativ kurzer Entfernung steckt die (im Gegensatz zu ihrem Ehemann, newa) jedenfalls recht locker weg. Statt auf derlei Details legt Durham sein Augenmerk lieber auf den im kleinen Rahmen solide präsentierten Body Count inklusive ein, zwei fiesen Einfällen, was "One Girl Army" tatsächlich zu einem recht brutalen Filmchen werden lässt, das sich zumindest okay innerhalb der Welle an solchen female fronted Action-Streifen macht (die Blume heftet sich Jennifer Lawrence wohl auch ans Revers, was?). Beim Ansehen gewinnt man jedoch schnell den Eindruck, dass dem Ganzen die eine oder andere Finanz-Spritze im Vorfeld bestimmt gut getan hätte, denn ein paar schäbige digitale Einschüsse und die zusammengepichelt wirkenden Sets in irgendeinem Wald sehen nicht gerade aus, als hätte sich die Produktion in Unkosten gestürzt. Darüber hinaus hat einer der Heavies entweder das am beschissensten gestochene Tribal, das ich je gesehen habe, oder aber die Make-Up-Person hat beim Dreh vergessen, das Tattoo vor dem Take mit 'nem Filzstift nachzuziehen. Insgesamt ist "One Girl Army" also formal wie inhaltlich mal eher nur so mittel, aber immerhin flott genug inszeniert, um für anderthalb Stunden anspruchsloses und billiges Entertainment zu sorgen...

5/10

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