Review

Was geht'n hier ab?!?


Nicolas Cage muss in diesem wilden Potpourri von Sion Sono als berüchtigter Krimineller und Antiheld eine entflohene Geisha (?) wieder einfangen. Einen mysteriösen, uralten Fluch brechen. Und aufpassen, dass seine Eier nicht explodieren. Doch das sind nur ein paar der Herausforderungen, die dieser unausgewogene Mischmasch an seinen Helden sowie sein verdutztes wie naserümpfendes Publikum stellt…

„Prisoners of the Ghostland“ hält weder was er auf dem Papier verspricht (klasse Besetzung, geile Poster, stylische Einzelbilder), noch was er zu leisten im Stande wäre. Oder was nahezu alle Beteiligten in jüngster Vergangenheit abgeliefert haben. Dieser filmische Cocktail hat Löcher im Schirmchen, kein Alkohol im Glas und eine abgelaufene Kirsche obendrauf. Alles wirkt fahl, einfallslos und… langweilig?! Das mag man bei den Leuten kaum glauben, aber es ist leider wirklich so. Eher wirr und wahllos statt wild und frei. Selbst wenn man nicht an „Mandy“ oder „Tokyo Tribe“ misst. Diese leblose Heldenreise ist komplett uncool und austauschbar. An den Erwartungen gemessen von mir noch absolut gnädig bewertet. Aber ein paar Schmunzelmomente, Balla-Balla-Ideen, Overactingkopfnüsse und hübsche Bilder gibt es. Doch nichts hängt zusammen, nichts steckt dahinter, nichts will man nochmal sehen. Keine Spannung, kein kongruenter Style, keine erwähnenswerte Geschichte. Da sind die deutlichen Vorbilder von „Mad Max“ bis „Escape From New York“ in einer ganz, ganz anderen Liga. Das hier ist fast Anti-Unterhaltung, die ich bei all den einzelnen Teilen in der super suboptimalen Summe kaum fassen kann. Ein eklatant ernüchternder Eintopf. Will ich nie mehr wieder sehen. Ich hoffe die Idole und Stars und (in ihrer besten Zeit ohne Frage) Genies hatten immerhin Spaß beim Dreh. Sie hätten jedoch kaum etwas Unbleibenderes erschaffen können. Platte politische Allegorien verlaufen in einem Neonkaugummiautomaten mit etlichen Kieferbrechern. Vor lauter Gähnen. Und Nicolas Cage soll doch bitte mehr seiner Filme schauen, wenn er unüberlegt und gelogen hinausposaunt: „Das ist der wildeste Film, den ich je gemacht habe!“. 

Fazit: zu viel Kult ergibt Schuld? Sono + Cage = Wahnsinn? Ja. Aber leider nicht wahnsinnig cool, gut, mitreißend. Eher das Gegenteil. Viel an die Wand geklatscht. Kaum was bleibt hängen. Nochmal: gemessen an der Kraft in den Lungen die luschigste Trompete des Jahres. 

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