"Wie geil!" sagen die einen am Ende des Films, "Was war dass denn?" die anderen. Tatsächlich ist "Neid" einer der wohl ungewöhnlichsten Filme mit drei eigentlichen Top-Stars, den man sich vorstellen kann.
Im Prinzip ist "Neid" zu vergleichen mit einem Ü-Ei. Interessante Verpackung, aber innen drin könnte sich was befinden, was man unter Umständen schon hat, sprich gesehen hat. In diesem Fall ist dieses Etwas eine Story zweier Freunde, Nick und Tim, die so gut wie alles gemeinsam haben, und plötzlich, eines schönen Tages, wird der eine reich und der andere nicht, was zu Neid führt. So eine Situation ist im Alltaglsleben fast jede Woche zu finden, genauso wie in jedem zweiten Film, ob als Haupt- oder Nebenhandlung. Hier wurde alles über 90 Minuten gestreckt: Neid in seiner Perfektion und mit allen erdenklichen Folgen. Aber das haben sich die Drehbuchautoren anscheinend auch gedacht und haben den Anlass zum eben erwähnten Neid nicht etwa aufgewärmt ( Frau geht fremd etc. ) sondern immerhin "aktualisiert". So erfindet Nick doch wirklich ein Spray, dass Hundekot verschwinden lässt. Nein, wir befinden uns NICHT in einem Trash-Film, obwohl es sich danach anhört. Nichtsdestotrotz wird Nick mit dieser Erfindung bahnbrechend reich und Tim sieht dass alles mit Neid, hat Nick ihm doch freundlich vorgeschlagen, mit in die Erfindung zu investieren, was er natürlich nicht gemacht hat (Wer von uns würde auch in ein Spray was Kot verschwinden lässt investieren...?).
Wahrlich kein Meilenstein in der langen laufbahn prestigeträchtiger Ideen. Obwohl es schon nett anzusehen ist, wie so etwas lächerliches so etwas großes herbeirufen kann, auch wenn das Spray im Prinzip der rote Faden des Films ist, der hier und da ganz verschwindet und manchmal so viele Gags tragen muss, dass der Faden ganz tief unten ist. Ein Glück hat man mit diesem Film tolle Schauspieler gewonnen, andernfalls wäre er in einem Sumpf der Belanglosigkeit versunken, wo sich übrigens auch 60% der Komödien derzeit befinden.
Ben Stiller, Jack Black und Christopher Walken heißen die Filmretter. Stiller hat sich mit seiner schön hektisch-menschlichen Art in fast alle Herzen gespielt; Black ist in seinen Rollen gerne arrogant und ist einer der Menschen, der erst nach der vierten Anspielung mitbekommt, was gerade los ist, und gerade das zeichnet ihn in diesem Film aus; Walken gibt sich seit Anfang der 90er gerne für niveaulose Komödien her und entpuppt sich immer als herrlich komödiantisches Talent. Nun stellen wir uns mal vor, diese drei Rollen wären mit jugendlichen Möchtegernen besetzt wurden ( Stellen wir uns einfach drei x-beliebige "Schauspieler" aus "Party Animals" vor), dass hätte nicht funktioniert, niemand hätte den Film großartig beachtet.
Was an dem Film aber hängt wie ein Kaugummi aus dem ersten Weltkrieg am Schuh ist die Frage, wozu das alles? Musste man einen Film drehen, der am Ende die Botschaft hat, die wir uns schon am Anfang denken konnten? Ist in einer Welt, wo die Teenie-Komödie trotz aller Kritiken herrscht, so ein Film überhaupt zur Existensberechtigung berechtigt? Nun, diese Fragen muss man sich selbst beantworten, für mich war es durchaus mal erfrischend, sich nicht jede zweite Minuten Teenies und irgendwelche Potenzprobleme anzugucken. In dem Sinne ist "Neid" mal was anderes, woran man sich zwar nicht nachhaltig erinnern kann, aber der trotzdem beim anschauen einen einigermaßen im Stil alter Komödien zum lachen bringt.
Fazit
Ein Film der eben Geschmackssache ist. Sieht man mal über den nicht preisverdächtigen Aufbau und die eigentliche Idee hinweg, amüsiert der Film trotz allem.
6/10