Die blinde Rebecca Whateley, die ihre Mutter nie kennengelernt hat und in den USA aufgewachsen ist, erbt von dieser ein altes Schloss in Albanien. Zusammen mit ihrem Freund John reist sie in das für sie absolut fremde Land, um den Verkauf des Anwesens in die Wege zu leiten. Bereits in der ersten Nacht in den alten Gemäuern wird Rebecca von merkwürdigen Alpträumen heimgesucht und schon bald mehren sich die Hinweise, dass jemand – oder besser etwas – im Schloss wohnt...
Stuart Gordon, der seinen guten Ruf unter Horrorfilm-Enthusiasten 1985 durch „Re-Animator“ etablieren konnte, schuf zehn Jahre später anlässlich eines durch Charles Band finanzierten Dreh-“Urlaubs“ in Italien den wegen seines Blutgehalts fast gleichsam verehrten „Castle Freak“. Heute, in Zeiten schnöder DTV-Horrorfilm-Glattbügelei, wagt man sich an ein Remake von Gordons B-Splatter-Movie – und versagt trotz des unzweifelhaften Mehrwerts durch eine Unterfütterung mit vielen H.P.Lovecraft-Motiven auf ganzer Linie. Das Neuverfilmung sollte zudem wohl zusätzlich eine Art Verbeugung vor dem im März 2020 verstorbenen Altmeister des Gore werden, denn es finden sich diverse Verweise auf andere seiner Werke wieder. Doch weder schauspielerisch – von ähnlich bekannten Gesichtern wie damals ist man heute meilenweit entfernt (Barabara Crampton fungiert 25 später nur noch als Produzentin des Remakes) – noch inszenatorisch (Tate Steinsieks Regie ist größtenteils spröde und einfallslos) mag die 2020er-Version von „Castle Freak“ zu überzeugen. Selbst das übertrieben krude Schlussviertel mit dem „großen Alten“ aus der Lovecraft-Krabbelkiste birgt kaum Überraschendes und langweilt angesichts seiner steril dargebotenen Sudeleien durch die Bank weg. Sehr schade. Bildformat: 1,78:1. Mit Clair Catherine, Jake Horowitz, Emily Sweet, Genti Kame u. a.
© Selbstverlag Frank Trebbin