Obwohl in den letzten Tagen des ausgehenden Jahres 2019 und damit auch einem scheinbar sicheren Datum nach dem direkten Weihnachtsgeschäft und vor dem Chinesischen Neujahr – (welches nach heutigen Wissen ja 'ausgefallen' ist und anders als geplant nicht das milliardenschwere Geschäft, sondern den Rückzug aller Blockbuster, der Schließung der Kinos und der vorübergehenden Stilllegung des Film- und Fernsehgeschäftes sowieso bedeutete) – gestartet, und obwohl theoretisch mit vielen der Zutaten belegt, die das moderne Kino aus der VRC so 'auszeichnet' und Publikumserfolg verspricht, hat das Actiondrama nicht einmal eine zweistellige Millionenzahl an den Kinokassen eingespielt. Ein Flop, wie auch der Vorgänger des Regisseurs, welcher das Jahr zuvor mit dem Remake A Better Tomorrow 2018 eine Kundschaft erreichte wollte, die erstaunlich unberechenbar und erstaunlich widerwillig zuweilen ist.
S.W.A.T., welcher von dem Konzept her, dem Marketing und all der Versprechen wie der polizeiliche Vertreter der zuvor großen Zuspruch erhaltenen Militärepen um Wolf Warrior 1 + 2 und den ebensolchen Zweiteiler um Operation Mekong und Operation Red Sea aussieht und sich auch so präsent, ordentlich breitbeinig, maskulin, dabei zeitgenössisch bunt und politisch offensiv bis aktionistisch aggressiv gibt, und über den Regisseur verfügt, der nach Police Story 2013 oder Saving Mr. Wu auch in der Lage ist, dies entsprechend zu visualisieren, musste sich einer wörtlich tierischen Dramödie geschlagen geben und zwei Nachzüglern von den Feiertagen noch, wobei man wie der standhafte Ip Man 4 - The Final Fight auch die gleiche Zielgruppe ansprach und zuzüglich noch der Sleeper A Sheep without a Shepard und damit zu viel attraktive Konkurrenz auf einmal überblieb:
Als der amerikanische Drogenhändler Sam [ Robert Knepper ] in Beijing einreist, um sich dort einen betrügerischen einheimischen Geschäftspartner vorzuknöpfen, erregt er schnell die Aufmerksamkeit der einheimischen Polizei, die das Blue Sword Commandos, ein lokales S.W.A.T. Team, darunter den Scharfschützen Liao Xingliang [ Jerry Jia Nai-Liang ] und die Kollegin Guo Qiaonan [ Gina Jin Chen ] auf den Kriminellen ansetzen.
"Chinese Cops are no match for these guys."
Vom Training direkt in die Gefahrensituation, von Schießen auf Zielscheiben direkt auf das menschliche Ziel, von der Übung zum Ernstfall, die hier mitten des Nachts in einer pompösen und prosperierenden Großstadt von jetzt auf gleich ausbricht, weil der Kriminelle unter Drogeneinfluss steht und sich weder von einem Auffahrunfall auf den Straßen noch dem einschreitenden Verkehrspolizisten bald auf seiner Motorhaube abhalten und auch nicht vor Geiselnahme in einer U-Bahn-Station zurückschrecken lässt. Der Feind des Staates hier das illegale Betäubungsmittel, als Objekt der Bedrohung, hereingebracht von einem westlichen Ausländer, als personelle Identifikation. Die Intrusion dessen kommt nach diesem ersten Einsatz, der verhältnismäßig schnell gelöst wird, vorher etwas Verkehrschaos und die kurze Amokfahrt aufwies, aber noch nicht die versprochene Aufregung und das Spektakel an sich.
Auffällig dabei ist der Schnitt der Produktion, welcher ein richtiges Hineingleiten in die Geschichte schwer macht, durch Parallelgeschehen, durch real und fiktiv, durch Szenen, die wie Rückblenden wirken und die Szenen, die tatsächlich den Fluss unterbrechen, da tatsächlich Geschehnisse aus der Vergangenheit sind. Auffällig ist die Körperbetonung, das Feiern der Männlichkeit, allen voran die Physis der Spezialpolizisten hier, das Präsentieren des ständig nackten Körpers und das Daher tragen der Agilität. Breitschultrig, V-förmig, offensiv das Wesen des Filmes, der gerne das Militärische auf den Gesetzeshüter übertragen will und damit jedwedes Mittel zur Akzentuierung wählt. Schicke Uniform, stramme Figuren in Reih und Glied, das Geschehen auf Konfrontation gespeist und ordentlich Waffen-affin zelebriert.
Nach dem Motto "Training is for better fighting" und "Again. Training is for fighting better" wird auch folgend geprobt und Workout betrieben, die vorgetäuschte Entführung einer Passagiermaschine am Boden noch als Auseinandersetzung zwischen den beiden unterschiedlichen Teams und als Anstachelung des Ehrgeizes der jeweiligen Mitglieder, stets in (mit ihren Vehikeln) wortwörtlich Kollision miteinander und stets im feindseligen Wettbewerb verstrickt. Ein Best of the Best, welches als Kontroverse im Geplänkel startet und sich über die Laufzeit des Filmes und der Handlung der Erzählung angesichts des gemeinsamen Feindes annähert und zu einem geschlossenen Tauziehen vereint. "Remember, that you are not only comrades, but also brothers and sisters. Trust each other." Aus dem Scharmützel miteinander wird ein Feldzug gegen den Gegner von außen, zusammen im Arbeits- und Pflichtverhältnis kämpfend und als Gleichnis für das Mutterland in den Krieg ziehend. Was das westliche Kino kann, Propaganda für Politik, Armee, und Lebensstil machen, kann das chinesische Kino mittlerweile auch, die Finanzen sind dafür da, die Bereitschaft der Studios, die Order von oben und auch das materielle und formelle Handwerk für die Rekrutierung und das Entertainment.
Theoretisch ja auch der Zuspruch und die Anteilnahme vom Zuschauer, der hier wundersam ausblieb, optisch und mit allen sonstigen offensichtlichen Zutaten wird sich eigentlich wie gewohnt und gekonnt dem Publikum angeboten, auch zeitgenössisch agil das Ganze aufgezogen, mit folgend noch einer besser getimten Razzia in und vor einem Nachtclub, wo man u. a. mit einem Sprint durch die Menschenmassen den flüchtigen Verdächtigen folgt und jedes SWAT - Mitglied quasi sein eigenes kriminelles Zielobjekt und seine Nemesis für den knappen-effektiven Nahkampf kriegt. Spannungsmomente wie das Klären einer Belagerungssituation im 45. Stockwerk eines Hotels, bei der sich sowohl von innen als auch von außen des Hochhauses an den Feind herangepirscht wird, oder ein Massenkampf unter Kameraden während einer Übung sind mit jeweils unterschiedlichen Formen der Inszenierung vorangetrieben und akzentuiert, Tempowechsel und Perspektivwechsel sind fließend gehandhabt und die jeweilige Umgebung für die Taktik und den Krieg entspricht einer ausgesucht verwinkelten Szenerie.