Der erste Langfilm des spanischen Regisseurs Chino Moya beinhaltet nicht nur eine Dystopie, die den kollektiven Untergang Europas voraussetzt. Sie ist gleichermaßen eine europäische Co-Produktion, an der Großbritannien, Belgien, Schweden und Estland beteiligt sind, während man auf düstere Kulissen in Serbien zurückgriff.
K und Z sind Leichensammler und erzählen sich während der Fahrt Anekdoten: Ein Nachbar hat sich ausgeschlossen und nistet sich bei einem Ehepaar ein, ein Geschäftsmann will einen Industrietechniker überlisten und sieht daraufhin seine Tochter in Gefahr und ein totgeglaubter Ehemann kehrt nach 15 Jahren Gefangenschaft zu seiner Frau zurück, was dem aktuellen Gatten gar nicht behagt.
Moya, der immerhin zwei Musikvideos drehte, griff beim Score unter anderem auf Tracks zurück, welche mit Manuel Götsching und der Gruppe Software die elektronische Instrumentalmusik der 80er und 90er prägten und hier für eine surreal anmutende Grundstimmung sorgen, die bis zuletzt anhält. Dazu verwendete er (etwas zu vordergründig) einige Blaufilter mit wenig Kontrast, was bei den Außenaufnahmen eine entsprechend apokalyptische Stimmung hervorruft, während sich der Großteil der drei Geschichten in Innenräumen abspielt.
Die Genremischung aus Fantasy, Drama und etwas Horror mutet durchweg merkwürdig an, obgleich die Geschichten um zerstörte Familien und betrogene Ehemänner einen gradlinigen Verlauf vorweisen und zum Teil auch schlüssige Ausgänge präsentieren. Allerdings sind Ende und Anfang der neuen Story nicht sogleich erkennbar und fließende Übergänge sind ebenso vorzufinden wie leichte Verknüpfungspunkte einzelner Individuen. Jedoch sollte man weder einen bemerkenswerten Aha-Effekt, noch eine sonstig überraschende Pointe erwarten, - der Ausgang gestaltet sich jeweils zwar relativ garstig, doch substanziell ist da eher wenig auszumachen.
Dabei ist den treffend besetzten Mimen nichts anzukreiden, denn die holen noch relativ viel aus den teils arg schablonenhaften Figuren heraus. Es sind eher kleine Momentaufnahmen, die ein wenig Zynismus hervorbringen oder groteske Situationen auf die Spitze treiben, etwa, als auf einer Geburtstagsfeier beim Karaoke „My Way“ angestimmt wird und ein Gast sich darin völlig reinsteigert. Hier und da ergeben sich auch makabere Szenen, wogegen gradliniger Humor rein gar nicht vorzufinden ist.
Entsprechend liefert Moya mit seinem düsteren Genremix keinen allzu spannenden Ausflug in den vermeintlich nahenden Untergang, den man auch als kleinen, schier ausweglosen Höllentrip betrachten könnte. Während die Atmosphäre durchweg passt, entfalten sich die drei Geschichten als wenig mitreißend, zuweilen sogar unnötig fahrig und redundant. Optisch in Ordnung, inhaltlich eher mau.
Knapp
5 von 10