Review

"Ein Vorteil bei dieser Arbeit ist das Wissen, dass man immer noch eine Chance hat solange der Verdächtige mordet."

Renny Harlin ("Die Piratenbraut", "Stirb langsam 2") liefert mit "Mindhunters" sicher keine Neuerfindung des Thriller-Genres ab, unterhält aber durch ca. 100 ungemein packende Minuten.

Die sieben FBI Agenten J.D. Reston (Christian Slater), Sara Moore (Kathryn Morris), Bobby Whitman (Eion Bailey), Vince Sherman (Clifton Collins Jr.), Rafe Perry (Will Kemp), Lucas Harper (Jonny Lee Miller) und Nicole Willis (Patricia Velasquez) stehen kurz vor Beendigung ihrer Ausbildung. Unter den Augen von Ausbilder Jake Harris (Val Kilmer) sollen sie ihre Teamfähigkeit beweisen. Dazu fliegen sie auf eine für das Militär hergerichtete Inselanlage, die allerdings für ein paar Tage menschenleer sein wird. Harris stellt den jungen Profilern eine simulierte Aufgabe. Sie sollen einen Serienkiller ausfindig machen, indem sie sich in seine Denkweise hinein versetzen und den über der Insel verstreuten Hinweisen und Tatorten folgen. Der kurzfristig hinzu gezogene Beamte der Mordkommission aus Philadelphia Gabe Jensen (LL Cool J) überwacht dabei die Vorgehensweise der jungen Agenten. Bereits bei der Untersuchung des ersten simulierten Tatortes wird einer der angehenden FBI Agenten durch eine Falle getötet. Allen wird klar, dass aus dem simulierten Planspiel blutiger ernst geworden ist und auf der Insel scheinbar ein echter Killer sein Unwesen treibt. Oder dieser unter ihnen selbst zu finden ist.

Bereits zu Beginn sieht man "Mindhunters" an, in welche Richtung es gehen soll. Subtiler Thriller mit plötzlichen Schreckmomenten ist angesagt. Es dauert nicht lange bis die erste, zunächst noch als Hauptfigur vermutete, Person das Spielfeld plötzlich und drastisch bebildert verlässt. Danach wechseln sich Verdächtigungen, detaillierte Profiler-Methoden und knallharte Morde ab.

Es sind sicherlich nicht die Figuren, die zur fesselnden Erzählweise beitragen, denn diese sind nur rundimentär gezeichnet und mit Allerlei bekannten Klischees behaftet. Neben einem egozentrischen, körperlich Behinderten und einer nicht belastbaren, psychisch Traumatisierten finden sich auch in allen weiteren Figuren berechenbare Eigenschaften.
Nein, es sind die Isolation und das Unwissen, welche die Spannungskurve schnell und dauerhaft oben halten können. Zu keinem Zeitpunkt wird klar, welcher der Verdächtigten wirklich in das Profil des Mörders passen können. Wendungsreich bleibt die Handlung bis zum Schluss, wo sie schließlich etwas einfältig aufgelöst wird.

Beeindruckend inszeniert sind die aus dem Horror-Genre entnommenen Elemente. Auch wenn die zuhilfe genommenen CGI-Elemente bei Feuer und Zerstückelungen als solche schnell entlarvt sind, und sich auf B-Movie-Niveau befinden, enthalten die drastischen und so plötzlich geschehenden Morde einen enormen Überraschungsmoment.
Die düsteren Klänge und die schäbige Kulisse tragen desweiteren zur gelungenen Atmosphäre bei.

Durch die enorm verstrickte Handlung werden spätestens zum Schluss Logiklöcher offensichtlich. Das sich zum Finale nochmal steigernde Tempo lässt zwar nicht viel Zeit die schnellen Wendungen zu überblicken, rückblickend werden aber Situationen sichtbar, die einfach nicht in das Geschehen passen wollen. Diese Mängel beeinträchtigen die fesselnde Handlung aber nur marginal.

Zu locken versucht "Mindhunters" durch die prominenten Schauspieler Val Kilmer ("Batman Forever") und Christian Slater ("Windtalkers"), dabei spielen diese beiden nur eine untergeordnete Rolle. Keiner von den aus Serien oder B-Movies bekannten restlichen Darsteller ragt wirklich heraus. Die Handlung konzentriert sich auf Kathryn Morris ("Cold Case") sowie LL Cool J ("Rollerball") und zieht Eion Bailey ("Fight Club"), Clifton Collins Jr. ("The Replacement Killers - Die Ersatzkiller"), Jonny Lee Miller ("Trainspotting"), Patricia Velasquez ("Die Mumie"-Reihe) sowie Will Kemp ("Van Helsing") eher mit. Zumindest lenken die zweckmäßigen Darsteller aber nicht weiter von der oftmals schnell verwirrenden Handlung ab.

"Mindhunters" ist ein ungeheuer spannender Thriller, der sowohl auf inszenatorischer Ebene, aber auch durch sein Grundkonzept überzeugen kann. Die Logiklücken beeinträchtigen nur das Gemüt der Zuschauer, die den logischen Sachverstand nicht baumeln lassen können. Die nur mäßige, klischeebehaftete Figurenzeichnung ist da ein wenig störender, jedoch bei den schockierenden Horror-Elementen und dem hohen Tempo schnell wieder vergessen.

8 / 10

Details
Ähnliche Filme