Spannender Thriller nach dem zehn-kleine-Negerlein-Prinzip
Renny Harlin hat in seiner Laufbahn in letzter Zeit nicht mehr viel Glück gehabt, dabei war er in den frühen neunziger Jahren einer der angesagtesten Actionregisseure. Man erinnere sich nur an die denkwürdigen Streifen „Cliffhanger“ und „Die Hard 2“. Doch dann kam nicht mehr viel nach, ein bißchen Haiaction mit „Deep Blue Sea“ und ein ganz fieser Piratenfilm. Sowas darf man als Regisseur nicht oft machen, denn wenn Millionen an Produktionskosten versinken, dann gibt einem ein Filmstudio keinen Kredit mehr. Daher hat es auch lange gedauert, bis Harlins neuester Streifen irgendwo zu sehen war. In Amerika ständig verschoben, zuletzt nur auf DVD erhältlich, kaum beworben, weil man dem Film so gar kein Einspielergebnis zutraute. Das muß man nicht verstehen, denn wenn etwas produziert ist, dann sollte es auch aufgeführt werden, und wenn nur die Hälfte der Kosten wieder eingespielt werden. Aber genug der betriebswirtschaftlichen Analyse, der Film hätte ein größeres Augenmerk verdient, denn er ist ziemlich gut gelungen.
Acht sogenannte Profiler, Spezialagenten des FBI, werden auf einer einsamen Insel ausgesetzt, um ein letztes Training zu überstehen. Ein Mord soll vorgegaukelt werden, und die Agenten haben zwei Tage Zeit, um ein vernünftiges Täterprofil zu erstellen. Doch sehr schnell wird aus Spaß Ernst, als der erste von ihnen eines plötzlichen und sehr spektakulären Todes stirbt. Mittels überall sauber plazierten Uhren kündigt der Täter weitere Morde an, doch wer ist dieser Unhold? Da sich niemand außer den Profilern auf der Insel befindet, muß einer von ihnen der Täter sein. Doch es dauert sehr, sehr lange bis die Identität des Mörders aufgedeckt ist, da dieser den anderen stets eine Spur voraus ist und seine Gegner Mann um Mann dezimiert. Einige heftige Morde und spannende Momente hat der Zuseher zu überstehen, bis er endlich sagen kann, „ich hab es doch gleich gewußt“ – aber der Mörder ist nicht der Gärtner.
Der Film hat einige wirklich nette Elemente, das fängt schon mit dem frühen Tod einer vermuteten Hauptfigur statt, setzt sich mit sehr deftigen Mordszenen fort und kulminiert in einem spannenden Bluttest nach Art von „Das Ding aus einer anderen Welt“. Die Akteure sind bis auf LL Cool J weitgehend unbekannt, machen ihre Sache aber gut. Doch der Film lebt nicht vom Spiel seiner Darsteller, sondern von der durch Isolation und Unwissen erzeugten Spannung. Die Morde geschehen abrupt, und man ist stets mittendrin, wenn es ans Entlarven des Täters geht. Doch gerade dessen Motiv und der finale Plottwist sind wieder nur einfallslos bzw. Standardware, man wünscht sich da mal ein innovativeres und konsequentes Ende. Geht aber nicht, die Studios haben ihren Daumen drauf. Die Effekte und Stunts sind sauber gemacht, und wer bis jetzt noch nicht weiß, daß Rauchen tötet, sollte spätestens nach diesem Film mit dem Rauchen aufhören...8/10.