Mit „Findet Nemo“ hat es die Disney-Tochter-Firma Pixar endlich geschafft, die Mutter in Sachen Einspielergebnis zu übertrumpfen, denn bereits jetzt hat der Unterwasser-Spaß an den amerikanischen Kinokassen den „König der Löwen“ überholt und ist damit erfolgreichster Animationsfilm aller Zeiten.
Es war abzusehen, dass das ein Knüller wird, bei all den optischen Leckerlis und den kindertauglichen Späßchen, die bereits im Trailer die volle Wirkung entfalteten. Leider wird das Endprodukt seinem Anspruch, für Kinder und Erwachsene gleichermaßen tauglich zu sein, nicht ganz gerecht.
So ist für jeden halbwegs denkenden Zuschauer ab Teenager-Alter die Story längst ein alter Hut: Vater verliert zuerst Frau und Familie, bis auf einen Sohn, der im weiteren Verlauf ebenfalls abhanden kommt. Wie das ganze ausgeht, brauch ich gar nicht erst zu erwähnen, wir befinden uns schließlich immer noch in einem Disney Film.
Trotzdem muss man es erst mal schaffen, diese Simplizität an Handlung derart beeindruckend zu verpacken wie Andrew Stanton und sein Team das taten. „Findet Nemo“ ist visuell der schönste computeranimierte Trickfilm, der je entstand, das kann bei der Farbenpracht des australischen Barrier-Riffs und seiner Artenvielfalt vor den Toren Sydneys niemand bestreiten. Ein Film zum drinversinken, das gilt in diesem Fall für Groß und Klein gleichermaßen.
Der Einfallsreichtum ist ebenfalls nicht zu verachten, bei all den Kreaturen, die Papa Marlins und Sohn Nemos Weg kreuzen. Das ist alles schön und gut, aber der richtige Funken in Sachen Witz wollte bei mir einfach nicht überspringen, dazu fehlt den Gags der echte Anspruch bzw. manche Doppeldeutigkeit, die z.B. „Shrek“ so einzigartig machte. Man schmunzelt zwar irgendwie die ganze Zeit über, aber zwerchfellerschütternde Sachen sucht man trotz manch gelungener Filmparodie vergebens (Mein Favorit: „Mission Impossible“).
Die deutsche Synchro hat man ganz ordentlich hinbekommen, vor allem Christian Tramitz als Nemo hat mir gefallen, Erkan und Stefan sind nicht halb so schlimm, wie es ihre Namen vermuten lassen, zudem ihre Auftritte kurz, Anke Engelke hat an der zu kindisch kreierten Dory ein wenig zu knabbern.
Bleibt alles in allem der für mich am schönsten anzusehendste Trickfilm aller Zeiten, dem zum Sprung in die Elite-Klasse jedoch einfach der beißende Witz fehlt. Ein zu Hundertprozent klinisch reiner Spaß, den Pixar in seiner visuellen Pracht erst mal selbst toppen muss.