Leiten wir die Review einmal mit einem Zitat von Guy ein: "Oh, das ist nicht gut." Ja, wie recht er damit hat.
Sehr geehrte Gamergirls und Hackerfritzen, Sie sehen hier einen Film von und für Menschen, die mit Technik und Videogames in ihrem ganzen Leben noch nie näher in Berührung gekommen sind als über Fortnite-Streams, eine E3-Aftershow-Party oder CSGO- und GTA-Compilations auf YouTube.
Und wieder ein Zitat wie aus dem Antilehrbuch: "Ich bin ein Autor, der Nullen und Einsen als Wörter verwendet. [...] Nullen und Einsen sind einfach geiler Scheiß!" Da steigt der Blutdruck, da wird man unruhig im Sessel. Ich kann ebenfalls mit Einsen und Nullen beschreiben, was ich von den Machern dieser Zurschaustellung geballten Recherche-Unvermögens halte.
Kontinuierlich wird man zugequatscht mit irgendwelchen Computer-Buzzwords, von denen wohl weder am Set noch im Filmstudio irgendjemand einen Schimmer hatte. Es geht um "Bugs", "Lags", "Hacks", "Reboots", "Code", künstliche Intelligenz und einen "Build", der ganz zufällig eine Kernkomponente des Spiels ist und aus unerfindlichen Gründen eine komplette Spielwelt enthält, obwohl es sich der restlichen Beschreibung nach um eine KI-Library handeln müsste.
Und Zack! Schon wieder haut jemand mit dem Finger auf einen Enter-Knopf. Hier wandert bedeutungsloses Javascript über den Bildschirm, dort tippt jemand heftig in die Tasten, beim Versuch, einen Spieler zu kicken. Schamlos werden alle Marketingregister gezogen, ein Influenzer folgt dem nächsten. Die Leute stehen auf Straßen, um ihren Helden zu verfolgen, einfach kopiert vom Showdown des um so viele LEVEL besseren Films "Ready Player One". Aber egal, da teabagged ein Spieler einen NPC – haha, wie lustig!
Kurz vor dem letzten Akt wird noch schnell die Lizenzkanone rausgeholt und einfach so lange abgedrückt, bis sich die negativen Gedanken über diesen Film im Gedächtnis der Zuschauer in Luft auflösen. Doch auch die ständig einsetzende Popmusik kann mir nicht dieses Gefühl eines emotionalen Moments in einem guten Film bescheren. Stattdessen macht sie mich traurig – traurig über das ganze verschwendete Potenzial, das dieses Drehbuch besitzt. Ja, anstelle in meinem Stuhl zu sitzen und diese konsumverseuchte Versaubeutelung eines interessanten Konzeptes anzuglotzen, wünsche ich mir nichts sehnlicher, als auf der hübschen Bullshit-"Build"-Insel im Gras zu liegen.
Am Ende fasst der Bad Guy, dessen Name mir mittlerweile schon wieder entfallen ist, die Situation wie folgt zusammen: "Warum sollte jemand so etwas tun?" Tja, der "schlechteste Deal der Welt", wie es der peinliche Dante-Verschnitt ausdrückt, ist wohl eher der, irgendwelche Moneten für diesen erbärmlichen Versuch einer basislosen Videospielverfilmung hinzulegen.