RUNNING IS SEX beginnt dort, wo THEMROC aufhört: Ein Mann lebt in einem höhlenartigen Zimmer. Was zum Essen benötigt wird stiehlt er. Er spricht nicht, Kommunikation nach außen findet höchstens über Schreie statt. Und er läuft. Rennt. Der Mann bewegt sich kaum anders als rennend. Wenn er eine Frau sieht bleibt er stehen und vergewaltigt sie. Er hat schon beim Ansehen eine Erektion und begattet sie. Nicht aus Bösartigkeit, sondern um seinen Trieb auszuleben.
Die Frau lebt in einem Vakuum einer Diskothek, wo sie von der heißen Luft eines dummen Verehrers umweht wird. Ihre Langeweile und ihr Anderssein sind deutlich erkennbar. Sie begegnet dem Mann, und das Paar hat sich gefunden. Sie denken gleich, sie drücken sich gleich aus, sie sind gleich. Sie fallen übereinander her und haben Sex. Sie schnüffeln aneinander. Sie lecken sich gegenseitig ab. Sie suchen die Nähe des anderen. Sie lieben sich wie wilde Tiere. Wie Wölfe leben sie in ihrer Höhle, essen rohes Gemüse, treiben es miteinander, und leben in den Tag und in die Nacht hinein. Das was außen herum passiert wird ignoriert. Nur das Wolf Pack ist wichtig. Dies, und der Fortbestand.
Ein radikaler Film, der in 61 Minuten Laufzeit mehr erzählt als die meisten anderen Filme in 150 Minuten. Der mit Erzähl- und Sehgewohnheiten bricht, und der Denkgewohnheiten grundlegend zerstört. Der eine, auf ihre Grundbedürfnisse reduzierte, Existenz darstellt, in der Essen und Fortpflanzen das einzige sind was zählt. Eine archaische Welt, eine rohe Welt, eingepflanzt in die Nachbarschaft unseres Alltags. Ein archaischer und roher Film, ein Urschrei inmitten des Geblubbers unseres (filmischen) Alltags.