Nur 26 Folgen hat es Anfang der 70er benötigt, um aus der Hauptfigur der britischen Serie Kultstatus entstehen zu lassen. Zu jener Zeit waren Zeitreisen, gepaart mit Humor noch relativ frisch, was sich in den 80ern mit dem Franchise um „Zurück in die Zukunft“ ein wenig relativierte. Mit Regisseur Sven Unterwaldt und Otto Waalkes befinden sich immerhin zwei Personen im Team, die bestens miteinander vertraut sind.
1020: Der Magier Catweazle (Waalkes) muss vor dem Fürsten und seinem Gefolge fliehen, doch nach einem verpatzten Zauberspruch landet er in der Jetztzeit, wo er auf den 12jährigen Außenseiter Benny (Julius Weckauf) trifft. Als sein Zauberstab in die Hände der gierigen Kunsthändlerin Metzler (Katja Riemann) gerät, müssen sie ihn unbedingt zurückgewinnen, denn die Zeit wird knapp, bevor sich ein Schicksalsschlag vor 1000 Jahren erfüllen könnte…
Die Kröte Kühlwalda ist ebenfalls an Bord und erhält sogar die eine oder andere Slapstickeinlage, inklusive treffender Mimik. Zwar kann Otto nicht sämtliche Manierismen seines bekannten Auftretens unterdrücken und der Gang bleibt unverkennbar, aber er blödelt sich nicht sinnfrei von einer Szene zur nächsten, was ihn im Zusammenhang mit Ziegenbärtchen, Zauselhaar und brauner Kutte zu einer treffenden Besetzung für die Titelrolle macht.
Die Geschichte bleibt hingegen seicht und ohne sonderlichen Anspruch, denn es gilt einzig, den Druidenstab Anawandur (das Wortspiel „An der Wanduhr“ lässt nicht lange auf sich warten) vor Ablauf einer Zeitspanne zurück zu gewinnen. Die Böse ist ohne Umschweife ausgemacht, eine Unterstützerin ebenfalls, ansonsten tauchen lediglich Stichwortgeber auf. Bezeichnenderweise wird ein offenbar bereits länger andauernder Vater-Sohn-Konflikt binnen weniger Momente bereinigt und anbei müssen Vorurteile aus dem Weg geräumt werden, mehr Botschaften lassen sich kaum mitnehmen.
Entsprechend wird mehr Wert auf Tempo und Situationskomik gesetzt, wobei den vier Autoren nicht viel einfällt, um Gegenwart und das Verständnis des Mittelalters aufeinander prallen zu lassen. Das An/Aus-Spiel mithilfe eines Lichtschalters wird über Gebühr bemüht und in Sachen Wortschöpfungen ist man auch nicht allzu kreativ. Wie es besser funktioniert, zeigt eine kurze Szene, als Catweazle versucht eine Suppe auszulöffeln und dabei versehentlich an die Fernbedienung des motorisierten Sessels kommt.
Im Vergleich zur Originalserie hat man hier einen gesteigerten Wert aufs Audiovisuelle gelegt, was sich durchaus positiv bemerkbar macht. Der Score ist sauber abgestimmt und kommt mit zwei, drei recht eingängigen Melodien daher und die Wahl der urigen Kulissen mit viel Fachwerk und einigen alten Brücken ist ebenfalls gelungen. Allerdings ist hier und da ein wenig Greenscreen auszumachen.
Darstellerisch wird derweil ein recht durchwachsenes Niveau dargeboten. Ottos allgemeine Zurückhaltung ist auf der Habenseite zu verbuchen, gleiches gilt Riemann, die an der Schwelle zum Overacting sichtlich Spaß an der Rolle der Schurkin hat. Henning Baum als Vater bleibt sichtlich unterfordert und wirkt regelrecht gelangweilt, während den beiden Jungmimen der Enthusiasmus und die notwendige Chemie fehlen.
Zwar fällt das Treiben hin und wieder amüsant aus und driftet angenehm selten ins Alberne ab, dennoch mangelt es an zündenden Ideen, welche eine Zielgruppe außerhalb der bis zu 12jährigen erreichen kann. Für eben jene geht der Stoff okay, doch über einen mittelmäßigen Unterhaltungswert kommt man innerhalb der 96 Minuten nicht hinaus.
5,5 von 10