Zwei Jahre nach dem Erstling und vor allem dem Erfolg von „Top Gun“ durfte Routinier Sidney J- Furie („Hollow Point“, „Direct Action“) das erste Sequel rechtzeitig zur Ost/West-Annäherung und dem ausklingenden Kalten Krieg präsentieren. Damit bleib er seiner eingeschlagenen Linie weitestgehend treu. Wenn auch knapp, kann sich „Iron Eagle II“ sogar als bester Teil des Quartetts ein wenig von den weiteren Teilen distanzieren.
Der Grundton des Originals wurde natürlich übernommen, auch wenn der Film nicht mehr so ausführlich auf das Flair der Achtziger setzt und die reaktionären Tendenzen etwas abgeschwächt worden sind. Krieg bleibt hier dennoch ein spaßiger Adrenalinkick und amerikanische Piloten großmäulige Tausendsassas.
Die braucht Charles „Chappy“ Sinclair (Louis Gossett Jr., „An Officer and a Gentleman”, „Jaws 3-D”) aber auch, denn die Mission ist mal wieder äußerst heikel. Nach den Vorfällen in Teil Eins zum Mechaniker degradiert, wird er nun zum General befördert, um eine in hohen politischen Kreisen, bestehend aus Sowjetunion und Amerika, ausbaldowerten Plan in die Tat umzusetzen. Irgendwo mitten in der Wüste von Nahost haben Terroristen sich einen Bunker gebastelt, indem sie Atomraketen klar machen und die beiden Großmächte bedrohen. Zwecks Vernichtung dieser gesichtslos bleibenden Rabauken muss Chappy nun russische und amerikanische Flieger zu einer Staffel zusammenschweißen, die vom Boden und der Luft aus den Unruhestiftern Einhalt gebietet.
Wie es das Gesetz des Films so will, verstehen sich die von Grund auf unterschiedlichen Piloten untereinander natürlich nicht. Die Amerikaner sind aufbrausend, vorlaut, machohaft und undiszipliniert, während die Russen alle einen Stock im Arsch stecken haben, sich ablehnend verhalten und den Kontakt mit ihren Kollegen möglichst auf ein Minimum beschränken. Diese Konstellation gibt erst einmal Anlass für Klischees in Hülle und Fülle, die sich bis in die Trainingseinheiten fortsetzen, so dass Chappy alle Mühe hat aus dem Haufen eine Einheit zu formen.
Garniert mit einer Romanze zwischen dem aufmüpfigen Piloten Cooper (Mark Humphrey) und der Russin Valeri Zuyeniko (Sharon Brandon) und persönlicher Hassrivalität schlängelt sich der Film ziemlich eintönig vor sich hin, bestätigt großzügig so ziemlich alle erdenklichen Vorurteile von Ost und West, die man jemals auf Zelluloid gebannt hat und schleift infantilen Humor mit in das Szenario, während wenig originelle Vorfälle, wie Prügeleien untereinander oder ein Trainingsunfall mit einem Schützenpanzer kaum Abwechslung bringen. Ja, bevor es zu einem tödlichen Vorfall während einer Flugeinheit kommt, muss Chappy sogar hart durchgreifen...
Erst als Chappy durchschaut ohnehin nur das Werkzeug eines Generals zu sein, dessen Absichten sich zumindest mir nicht so recht erschließen wollen, und die schon abgeblasene Mission, ersetzt durch einen massiven Nuklearschlag, ansetzt, nachdem er dem Haufen von militärischen Versagern und Unruhestiftern mit einem widerwärtig heroischen und glorifizierenden Appell zu einer selbstlosen Aktion auf eigene Faust motiviert, die natürlich den Präventivschlag auf eigene Faust beinhaltet, rauft die Truppe sich zusammen und jettet los.
Der ziemlich lange Showdown entschädigt dann auch einigermaßen für vorab stattfindende Klischeeanhäufung. Dank großzügiger Unterstützung der (vermutlich) israelischen Luftwaffe, die wieder viel Archivmaterial diverser Flugzeugtypen ausleiht und das Filmteam wohl auch zeitweise auf einem Stützpunkt filmen ließ, gibt es zum Schluss den großen Radau mit jeder Menge Luft- und Bodenkämpfe, Explosionen, umherfliegenden Raketen, heroisch sterbenden Kameraden in pathetischen Momenten, über die nach erfolgreicher Mission kein Wort mehr verloren wird, und einem hohen Munitionsverbrauch.
Freilich spielt das Finale nicht in der selben Liga wie Genreprimus „Top Gun“, aber Furie montiert Archivmaterial und Selbstgedrehtes geschickt aneinander, weswegen dem unbedarften Zuschauer die Unterschiede auch kaum auffallen und an Boden, wo gegen zahlenmäßig überlegene Angreifer gekämpft wird, die merkwürdigerweise kein schwere Gerät auffahren können, wird auch erfreulich viel geballert, sodass die Pyrotechniker sich an diversen Fahrzeugen austoben darf. Daraus resultiert kein filmisches Adrenalin, aber immerhin kurzweilige Unterhaltung, die Genrefans zufrieden stellt.
Ein richtiges Feindbild gibt es dabei eigentlich nicht, weil die Bad Guys stets gesichtslos bleiben, wenn man von einigen chaotischen Bildern im Inneren des einstürzenden Komplexes einmal absieht, was dem Film auch einen Reizpunkt nimmt, denn die ewige Rivalität zwischen den Klassenfeinden kann dieses Manko nur ungenügend ausgleichen.
Leider wird trotz diverser musikalischer Stücke auch die Stimmung der Achtziger reduziert und die Darsteller bekleckern sich auch nicht mit Ruhm beziehungsweise agieren austauschbar und da ist auch Louis Gossett Jr. leider keine Ausnahme.
Fazit:
Vor Klischees triefender, hohler Kriegsactioner, der soweit von Furie erträglich inszeniert wurde und mit einem kurzweiligen, ausführlichen Finale noch die Kurve bekommt, ansonsten aber ein plattes Vergnügen bleibt. Kann der Zuschauer diese Defizite in Kauf nehmen, bekommt er immerhin durchschnittliche Unterhaltung mit netten Luftkämpfen und verbrauchten Elementen zu sehen. Kompletthalber brauchbar, jedoch nichts für die Ewigkeit und zumindest nicht ganz so lächerlich wie die weiteren Fortsetzungen.