Review

iHaveCNit: Tod auf dem Nil (2022) – Kenneth Branagh – 20th Century Studios
Deutscher Kinostart: 10.02.2022
gesehen am 10.02.2022 in Dolby Atmos
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kino 1 – Reihe 8, Platz 17 – 19:30 Uhr

Das Kinojahr 2022 startete ja ganz interessant – vor allem weil man direkt am 04.01.2022 noch einmal die Gelegenheit nutzen konnte, sich „Tod auf dem Nil“ aus dem Jahre 1978 von John Guillermin anzusehen – beste Vorbereitung also auf die Neuverfilmung von Kenneth Branagh, der hier nach „Mord im Orient-Express“ wieder inszeniert und auch die Titelrolle des Hercule Poirot übernommen hat. Leider hing auch Branaghs“ Tod auf dem Nil“ durch die aktuelle Situation lange in der Pipeline und konnte nun kurz nach der Wiederaufführung des Originals und kurz vor einem weiteren Film von Branagh, dem oscarnominierten „Belfast“ seinen Weg in die Kinos finden. Dies kann sowohl Fluch als auch Segen sein.

Hercule Poirot macht gerade Urlaub in Ägypten. Reiner Zufall ? Natürlich nicht, denn er gehört zum erlauchten Kreis der Gäste, die das frisch gebackene Ehepaar Lynette und Simon Doyle auf den Flitterwochen mit begleiten darf. Bis zu dem Moment, als an Bord des Dampfers Karnak ein Mord passiert und Poirot alle Hände voll zu tun hat, ebendiesen Mord aufzuklären.

Branagh hat wie bereits bei „Mord im Orient-Express“ ein großes Ensemble vor der Kamera versammelt, bei denen man vor allem neben ihm als wichtigste Namen Gal Gadot, Armie Hammer und Emma Mackey nennen kann. Gerade bei der Ausgestaltung der unterschiedlichen Charaktere und deren Hintergründe bringt Branagh ein wenig mehr Diversität und auch Varianz gegenüber dem 1978er-Film rein. Auch seine eigene Rolle ist mit ein wenig mehr Emotionalität in die gesamte Geschichte involviert. Das macht den Film etwas persönlicher, vielleicht etwas tragischer und bringt durchaus interessante Nebenstränge und Ergänzungen mit rein, bei denen man sich an der ein oder anderen Stelle fragen muss, ob das wirklich notwendig ist. Der Mordfall und das Mitraten hat mich ein wenig mehr beim 1978er-Film mitgerissen und unterhalten. Vielleicht ist das auch ein wenig Fluch, wenn man so kurz hintereinander beide Filme sieht, dass einen die Auflösung des Ganzen nicht mehr wirklich überrascht, aber hier ist es auf jeden Fall so gewesen. Und diese bereits erwähnte emotionale, persönliche Note nimmt dem Film ein wenig die Leichtigkeit und lässt ihn schwerer und ernster wirken als er tatsächlich sein müsste. Leider lässt er auch auf handwerklicher Seite ein wenig an Potential liegen. Alles, was tatsächlich handgemacht ist, sieht auch prächtig aus, wenn wir von Sets und Kostümen sprechen. Alles was das nicht ist, lässt den Film durchaus sehr künstlich wirken – vor allem wenn es sich dabei um computergenerierte 08/15-Panoramen handelt, die das 1:1 des ägyptischen, historischen Tourismus abdecken sollten.

„Tod auf dem Nil“ – My First Look – 7/10 Punkte.

Details
Ähnliche Filme