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Schuldeneintreiber Sylvester Stallone rächt seinen toten Bruder und lässt dabei einiges zu Bruch gehen.

Jack Carter (Sylvester Stallone) ist Schuldeneintreiber in Las Vegas. Als sein Bruder bei einem Autounfall stirbt, fährt er zu dessen Beerdigung. Dort angekommen glaubt er, dass mehr hinter dem Tod seines Bruders steckt. Doch bei seiner Frau Gloria (Miranda Richardson) und Tochter Doreen (Rachel Leigh Cook) stößt er anfangs auf Granit. Mit schlagkräftigen Argumenten verschafft Carter sich Infos in der Stadt und erfährt worin sein Bruder verwickelt war und wieso er sterben musste. Die Mörder werden zur Rechenschaft gezogen.
Dieser Films ist ein Remake eines Michael Caine Klassikers, der hier selbst eine Nebenrolle übernimmt. Der anfängliche humorige Einstieg bildet einen Kontrast zur folgenden Trauer. Von da an wechseln sich harte Actionszenen und emotionale Momente ab. Für ein Stallone Vehikel ungewöhnlich bleibt selbst die Story nicht auf der Strecke. Dabei helfen die schlagkräftigen Argumente Carters, der die Story förmlich voranprügelt. Nicht unbedingt spannende, aber dafür unterhaltsame Rache.

Ein Haufen verschiedener Stilrichtungen dominieren in „Get Carter“. Da haben wir Technomusik in der Disco, sentimentale Musik bei der Trauerfeier oder auch mal actionorientierten Sound wenn Carter mal zur Sache geht. Sogar für ein bisschen Klassik ist noch Platz. Der Mix aus all diesen verschiedenen Richtungen funktioniert. Vielfältiges Experiment das hier überzeugen kann.

Was erwartet man von einem Sly Film, wenn seine One Man Show Zeiten vorbei sind? Nicht viel, da seine Filme wie „Get Carter“ oder „Driven“ stark verrissen wurden. Der ehemalige Garant für volle Kassen hat bisher keinen Erfolg mit seiner neuen Karriere. Nichts desto trotz ist Get Carter gar nicht mal so schlecht. Der knallharte Carter recherchiert in der Stadt und will herausfinden wer für den Tod seines Bruders verantwortlich ist. Dabei wird ein Haufen „Bad Guys“ vorgestellt, die alle irgendwie unter einer Decke stecken. Ich selber bin aus allen Beziehungen nicht so ganz schlau geworden. Dafür gefiel mir die Action und Carter um so besser. Stallone ist hier ganz in seinem Element, auch wenn seine Powerlocke und sein Bart so gar nicht zu ihm passen wollen. Mit finsterer Miene tritt Carter so ziemlich jedem auf die Füße die ihm im Weg stehen. Wenn die nicht reden wollen gibt es knüppelharte Strafe der 1. Stufe. Zur 2. Stufe muss Carter nur anfangs einmal übergehen. Für ein wenig Sentimentalität und für Stallone ungewöhnlich emotionelle Dialoge ist auch gesorgt. Ja sogar ein paar Tränen muss Sly lassen, als die Tochter seines Bruders ein wenig über den Grund der Tötung erzählt. Das Nervige am Film ist der Overkill einer Sparte von Verfremdungseffekten, die die düstere Stimmung des Films leider stark stören. Da wird vorgespult, Zeitlupentechnik verwendet oder auch mal eine Art Beameffekt genutzt um nur einige zu nennen. Der Regisseur schien viel Spaß daran zu haben und übertrieb die Spielerei dabei.
Zum Ende hin hat Carter dann so ziemlich alle gegen sich. Sein Chef in Las Vegas schickt sogar ein paar Männer zu ihm, um ihn auszulöschen. Nachdem er vom Oberbösewicht Cyrus Paice gewaltig eins auf die Horchlappen bekommen hat, geht Sly zur finalen „Ablattung“ über und stampft jeden in den Boden die etwas mit dem Tod seines Bruders zu tun haben (alles natürlich mit der bekannten "Sly Coolness"). Das Ende bietet dann noch mal eine interessante Überraschung. Selten war ein Bad Guy so sympathisch wie Carter.

Sylvester Stallone macht eigentlich eine recht gute Figur. Er ist nun mal kein Starmime oder Charakterdarsteller und sein Aussehen ist auch etwas gewöhnungsbedürftig, aber für diese Rolle ist er wie maßgeschneidert. Das knallharte und kalte Auftreten mit grimmiger Miene beherrscht Sly. Seine Versuche Emotionen zu zeigen schlagen aber fehl. Was Sly kann, dass zeigt er, was er nicht kann aber leider auch...
Mickey Rourke darf den Bösewichten Cyrus Paice spielen. Trotz Barbielippen gehört Rourke für mich immer noch zu den coolsten Bösewichten in Hollywood. Hier kommt ihm im Film sogar seine misslungene Boxkarriere zu Gute. Auch wenn Rourke eher eine Nebenrolle hat, ist sofort klar was für eine Einstellung dieser Mann hat. Da lässt dann die Schlägerei mit Carter auch keine Wünsche mehr offen.

Fazit:
Zu unrecht verrissener und unterhaltsamer Stallone Film. Die Verfremdungseffekte im Film gingen mir zwar stark auf die Nerven, die gefühlvollen Momente mit Sly wirken befremdlich und zu 100 % bin ich auch nicht durch die Verbindungen der einzelnen Gestalten gestiegen. Dafür ist Sly mies und knallhart wie nie. Brutale aber unblutige Action gehören so auch zu den Glanzpunkten.

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