Atmosphärisch inszeniertes Remake von Stephen T. Kay, das insgesamt trotz einiger Schwächen noch überzeugen kann. Inhaltlich wird altbekanntes geboten: Der Unfalltod des Bruders lockt einen Schuldeneintreiber (Sylvester Stallone) aus der Großstadt in die Provinz. Dort ermittelt er auf eigene Faust in einem undurchsichtigen Sumpf des Schweigens, um den wahren Todesumständen auf den Grund zu gehen. War es doch Mord?
Es folgen die üblichen Verdächtigungen und das häppchenweise Ausheben des Lügensumpfes. Dazu gibts natürlich noch ne Portion Familienprobleme, um dem Ganzen etwas dramatisches Profil zu verleihen. Bis auf das Fehlen echter Innovationen funktioniert dieses Storygerüst auch recht gut, gleich wohl die Charakterkonstellation doch ziemlich komplex und bisweilen teils undurchschaubar geraten ist. Daß hier natürlich Mord im Spiel ist, ist jedem ohnehin klar. Macht aber nichts, denn vor allem dank der dichten Atmosphäre des Filmes folgt man dem im Grundgerüst vohersehbaren Geschehen doch gerne. Gut gefallen hat mir gerade im Hinblick auf die Athmosphäre die stimmige Optik von "Get Carter", für die konsequent verregnete Schauplätze charakteritisch sind. Leider auch einige unnötige Spiellerreien wie Zeitlupen und Zeitraffer, die auf Dauer etwas nerven. Passend wiederum ist die Musikunternalung geraten, die ihren Teil zur trostlosen Atmosphäre beiträgt.
Was bei "Get Carter" aber klar nicht in ausreichendem Maße vorhanden ist, ist Action. Nur vereinzelt darf hier mit dem Auto gejagt, jemand verdroschen werden. Schiesserreien machen sich extrem rar. Zwar kann "Get Carter" prinzipiell auch ohne ein mehr an Action auskommen, ich persönlich hätte jedoch etwas zusätzlichen Rabatz gern gesehen. Zum Glück kann "Get Carter" diesen Umstand ja zum einen mit seiner gelungenen Atmosphäre, zum anderen durch gute Darstellerleistungen ganz gut verschleiern.
Daß Sylvester Stallone ruhigere Rollen mehr als nur passabel rüberbringen kann, wissen wir ja schon seit "Copland". Den schon etwas trägen, ebenfalls nicht ganz sauberen Privat-Ermittler nimmt man ihm hier genauso ab wie den Part des idealistischen Provinzbullen in besagtem "Copland". Muss ja nicht immer das Muskelshirt aus alten Rambotagen sein...
Beachtung soll schließlich auch der Auftritt Michael Caines verdienen, der bereits im Original zu sehen war. Übermäßig viel Screentime besitzt er im Remake jedoch nicht, womit er eher als Nebendarsteller anzusehen ist.
Fazit: Technisch bis auf einige Spielerreien gelungenes Remake mit angenehm trister, verregneter Atmosphäre. Dafür mangelts ein wenig in Sachen Action und neuer Ideen im Hinblick auf die Story, die aber zumindest noch einen coolen, zur Abwechslung nicht so ganz sauberen Selbstjustiz-Ausklang findet...