Ein Trupp Ölarbeiter im Kampf gegen einen zerstörerischen Asteroiden
Ganz neu ist das Thema ja nicht, man denke einmal an „Meteor“ mit Sean Connery, und der Katastrophenfilm auch nicht unbedingt das beste Genre, aber wenn man einen Film in die bewährten Hände von Jerry Bruckheimer und Michael Bay legt, kann an sich nichts schiefgehen. Erzählt wird die Geschichte eines großen Asteroiden, der auf die Erde zurast und diese mit absoluter Sicherheit durch den Aufprall vernichten wird. Alle Ideen, den Asteroiden zu stoppen, funktionieren nicht, aber Amerika wäre nicht das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, gäbe es nicht doch eine Wunderwaffe. Diese besteht im Ölbohrexperten Stamper und dessen Team. Nach kurzer Ausbildung fliegen diese auf den Asteroiden, bohren dort ein Loch und können ihn so von innen sprengen, gerade noch bevor es zur unvermeidbar scheinenden Kollision mit der Erde kommt. Doch leider schaffen es nicht alle auf die Erde zurück..
Das ist gute Unterhaltung mit einer Spur Murphys Gesetz, denn was auch nur schiefgehen kann, geht zunächst auch schief. Der Film ist zweigeteilt, die erste Stunde beschäftigt sich mit der nahenden Katastrophe sowie der Auswahl und Ausbildung des Raumfahrertrupps, die zweite Hälfte dann dreht sich um den Flug zum Asteroiden und dessen Zerstörung. Dazwischen ist Platz für eine Liebesgeschichte und den einen oder anderen kleineren Meteoriteneinschlag. Tricktechnisch kann man überhaupt nicht meckern, auch wenn einige Einstellungen des Asteroiden ganz stark nach der Gegend des Grand Canyon aussehen. Aber gerade die Anfangsszene, bei der ein Meteoritenschauer auf New York niedergeht und auch Teile der Twin Towers zerstört, ist wirklich sauber hingetrickst. Zum Glück aber gibt es Bruce Willis, der wieder einmal eine seiner Lieblingsrollen hat, ein grummeliger Kerl mit großem Herzen und keinerlei Respekt vor der Obrigkeit. Er verhindert, daß der Film zum reinen Effektkino mutiert.
Doch auch die wohl ganz absichtlich bunt besetzte Schar des Ölbohrteams macht Laune, Steve Buscemi darf wieder wahnsinnig sein, Will Patton gibt den ruhigen Adlatus, einzig Ben Affleck ist einfach zu glattgesichtig. Murren muß man jedoch auch, zum einen über den stark durchscheinenden Patriotismus, überall amerikanische Flaggen, bäh, zum anderen aber vor allem über die Menge zuckrigen Kitsch. Da wird zum Ende hin alles ausgepackt, was der Sentimentalität freien Lauf gibt, Aufopferung, letzte Worte, Familienzusammenführung, wer dabei nicht ins Taschentuch heult, ist sicher kein Mensch. Aber das ist alles zu kalkuliert, um echt zu wirken, und daher irgendwann ziemlich ätzend. Popcornkino in seiner besten Form ist zu sehen, man amüsiert sich von Beginn an, leidet mit den Männern mit und denkt sich, daß man es nicht erfahren würde, gäbe es tatsächlich eine solche Gefahr für die Menschheit. Und das wäre wohl auch besser so. Ein Film für regnerische Tage, man schmiegt sich an die Liebste und wird bestens unterhalten – 8/10.