Review

Jim Carrey darf für eine Weile Gott spielen…06.04.2008

Was mich am allermeisten in amerikanischen Filmen aus den Genres Komödie, Liebeskomödie oder Liebesfilm stört, ist das immer gleiche furchtbar kitschige Ende. Niemals geht es auch nur annähernd schlecht aus, und obendrein singt man stets das hohe Lied auf die uramerikanische Werte der Familie, des Glaubens und des Betens. Das ist niemals interessant gemacht, entbehrt jeglicher Nachhaltigkeit und kann auf gar keinen Fall faszinieren. Oftmals kosten die letzten zehn Minuten eines Films aus diesen Segmenten ein bis zwei Punkte auf der Wertungsskala…nicht, daß man etwas gegen ein gutes Ende einer dramatischen Geschichte einzuwenden hätte, aber es muß doch nicht immer die Moralkeule ausgepackt werden. Vielleicht sollte ich künftig alle Filme zehn Minuten vor Schluß aus dem DVD-Player nehmen…

Das wäre bei den Abenteuern des Nachrichtenmannes Bruce auch eine gute Wahl gewesen, denn die erste Hälfte des Films ist prima, die zweite Hälfte zumindest eingangs noch erträglich, aber das Finale mit Läuterung und Hinwendung zu menschlichen Werten und Familie ist, nun, irgendwie eklig. Bruce hat es ja auch nicht leicht, denn es gelingt ihm wenig, er verzweifelt, wettert gegen Gott – der ihn dann persönlich trifft und ihm eine Art Teilzeitjob anbietet, mit allen göttlichen Kräften ausgestattet. Soll er es doch besser machen, wenn er kann. Und dieser Teil des Films ist wirklich prima, wir schmunzeln über Morgan Freeman als Gott und haben Teil an den amüsanten Streichen des Herrn Carrey. Leider aber nutzt Bruce seine Kräfte nur für sich, der alte Egoist, verliert darob seine Liebste und muß erst durch Gott wieder auf den rechten Pfad geführt werden, der aber dann so was von recht ist, rechter geht gar nicht.

Jennifer Aniston darf auch mittun, macht aber nicht viel aus, denn sie ist einfach nur da und an sich austauschbar. Die Grundidee des Films ist sympathisch und weckt die Nachdenklichkeit…was würde man selbst tun, könnte man…aber in der Ausführung hapert es leider doch deutlich. Man muß obendrein die Grimassenschneiderei des Künstlers Carrey mögen, denn hier und da übertreibt er das ein wenig, schade, denn die besten Szenen des Film sind die, in denen er einfach nur cool sein möchte. Und dann haben wir ja noch die zweite Hälfte mit der unsäglichen Wandlung der Hauptfigur. Hier beweist der Regisseur, daß er nur ein Handwerker ist und keine Botschaft zu vermitteln hat, die sich auch nur in einem kleinen Punkt von der üblichen Moral der Geschichte unterscheidet. Da wird das Zusehen anstrengend, die Komödie läuft sich tot und Standards übernehmen – bleibt nicht im Gedächtnis, der Film…6/10.

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