"Willkommen im Hotel Normandy, wie viele Nächte wollen Sie bleiben?" "Nur für eine Nacht", antworten die Naderis. Doch diese eine Nacht wird für die junge Familie zum nicht enden wollenden Albtraum. Denn eine übernatürliche, bösartige Macht hat das alte, unheimliche Hotel in seinen Bann gezogen. Und hält seine Bewohner gefangen, bis diese ihre dunkelsten Geheimnisse preisgeben...
So weit der Pressetext und ich lasse den auch mal unbearbeitet so stehen, denn er verrät nicht zu viel.
Ich habe in meinem Leben mittlerweile über 2000 Filmkritiken geschrieben und trotzdem gibt es tatsächlich noch Dinge, die ich bislang nicht kannte, nämlich einen Film aus dem Iran – zumindest kann ich mich an keinen erinnern. Aber dass die durchaus gute Streifen inszenieren können, wird mit THE NIGHT bewiesen.
Das fängt schon damit an, dass in einem Film von 100 Minuten kein einziger CGI-Effekt dabei ist und man es trotzdem schafft, die Spannung konstant auf hohem Niveau zu halten. Auch Blut sieht man praktisch gar keins. Und genau so etwas mag ich, denn wenn man weder Schockeffekte noch künstliche Bilder zur Verfügung hat, wird es umso schwieriger, den Film intensiv zu gestalten – trotzdem ist das möglich, wie auch schon THE OTHERS bewiesen hat.
Die ersten 20 Minuten sind eher Partygeschwätz, zeigen aber ganz gut die Charakterzüge der beiden Hauptdarsteller. Als diese nach Hause fahren beginnt der Streifen dann, richtig in die Gänge zu kommen und spätestens mit Betreten des Hotels wird es dann ziemlich spooky. Auch wenn man eigentlich keinen Beweis dafür hat, dass hier nun etwas merkwürdiges passiert, spürt man das als Zuschauer an einer sehr speziellen Atmosphäre.
Zudem handelte es sich hier um eine Presse-DVD, die mir vorlag - das bedeutetet, dass ich gar keine Ahnung hatte, was denn auf mich zukommt, da ich nicht wusste, von was THE NIGHT handelt, was in diesem Fall zusätzlich gut war.
Gegen Ende geht dem Streifen zwar ein wenig die Luft aus und man kappt das ganze 10 Minuten zu spät, aber die Schlusspointe reißt es dann wieder heraus, die doch einigen Platz für Spekulationen lässt.
Schauspielerisch gibt es nichts auszusetzen, auch wenn beiden Charaktere nicht sonderlich sympathisch angelegt sind, fiebert man doch mit Ihnen mit und die Handlungsweisen sind auch nicht dämlich, sondern jederzeit nachvollziehbar.
Fazit: Mit wenigen Mitteln spannend umgesetzter Horrorstreifen, der einige wirklich interessante Wendungen parat hält. Für mich ein kleiner Geheimtipp.