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Die junge Lisa, die nicht über den kürzlichen Unfall-Tod ihrer Tochter hinwegkommt und deshalb mit dem Leben abgeschlossen hat, steigt auf einer Landstraße als Anhalterin zu einem Fremden in die Karre... und wacht kurz darauf mit einem Timer am Handgelenk in einem futuristisch anmutenden Labyrinth auf, dessen einzelne Räume durch enge Krauchgänge miteinander verbunden sind. Auf der Suche nach einem Ausgang muss Lisa sich nun nicht nur durch das klaustrophobische Gewirr an Rohren und Schächten zwängen, sondern auch die fiesen Todesfallen (Flammenwerfer, Säurebäder etc.) überleben, mit denen diese geradezu gespickt sind. Als dann auch noch ein grausam entstelltes Ungeheuer hinter ihr herjagt und eine biomechanische Sonde auftaucht, die augenblicklich ihre zugezogenen Wunden heilt, dämmert es ihr, dass sie sich vermutlich nicht mehr auf dem Planeten Erde befindet... Hey, schon lange kein so derart lupenreines "Cube"-Imitat mehr gesehen, wie es sie vor ungefähr fünfzehn oder zwanzig Jahren noch gefühlt im Dutzend in die Videotheken gespült hat... kein Wunder, denn die lassen sich billig mit 'ner Handvoll Darsteller notfalls in einer einzigen Location runterkurbeln, die dann noch nicht mal unbedingt was hermachen muss. Der Traum eines jeden Low Budget-Filmers. Okay, Mathieu Turi hat seinem "Meander - Survival Instinct" eine ansprechendere Optik verpasst als sie ein solcher DVD-Rotz wie "Shadow Play", "Subterano" oder "House of 9" vorweisen kann (ja, alle selbst geguckt damals... und IMMER noch kein Leben! Yay!) und ihn in einigen gut aussehenden Sets abgedreht, aber er hat halt trotz allem einerseits immer noch das Problem, dass man trotz des zunehmend bizarren Stylings der Kulissen und einiger kruder Splatter-Einfälle permanent das Gefühl hat, das alles schon zig mal gesehen zu haben, und zum anderen, dass diese Sorte Science-Fiction-Film generell darunter leidet, dass sie den Zuschauer mit ihrer nur allegorisch zu lesenden Handlung mit all ihren Erklärungs-Notständen und unbeantworteten Fragen immer absichtlich in der Luft hängen lässt und letzten Endes nichts Substanzielles dabei herumkommt. So auch hier... quasi wie in die hohle Hand gewichst. Dasselbe Problem hatte aber zugegebenermaßen "Cube" vor 25 Jahren schon, der diese Masche vielleicht als Erster durchgezogen hat, aber keinesfalls besser. Der großartigste Vertreter dieser Gattung ist zudem immer noch Shin'ya Tsukamotos 2005er-Kurzfilm "Haze", der denselben Inhalt ökonomisch in der halben Laufzeit durchgeprügelt hat und in Sachen Zuschauer-Verstörung und maximal klaustrophobischem Terror echt nicht zu toppen ist. Der hatte aufgrund seiner DIY-Attitüde auch all den Dreck unter den Fingernägeln, der "Meander - Survival Instinct" so abgeht, auch wenn einige Sequenzen echt effektiv und wirkungsvoll inszeniert sind. Die eingebrachte (Wieder)Geburts-Symbolik und die Verweigerung einer klaren Auflösung (klar, was sonst?!?) lässt mannigfache Interpretations-Möglichkeiten des Gezeigten zu, und die Schluss-Einstellung weckt dann sogar glatt noch Erinnerungen an das Ende von Geoff Murphys 1985er-Klassiker "Quiet Earth - Das letzte Experiment", auf den schnulzigen Ethno-Kitsch hätte man allerdings verzichten können. Nun ja...

6/10

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