In die vierte Runde geht der ewige Lebemann Werner nun schon. Ein Original, dass in der deutschen Comiclandschaft kein zweites Mal gibt. Doch so lustig die ersten Ideen waren, schon mit dem zweiten Film traten Abnutzungserscheinungen auf, die sich auch in „Werner – Gekotzt wird später!“ leider allzu deutlich herauskristallisieren. Immerhin kehrt man zu den Anfängen zurück, liefert nicht mehr ganz so durchgeknallte Einfälle ab und bleibt bodenständig.
Vielleicht zu bodenständig, denn Substanz hat dieser Film kaum. Werner, Andi und Eckat fahren in den Urlaub und würfeln ständig aus, wer denn nun gerade König sein und damit bestimmen darf, wo es lang geht. Meister Röhrich wird leider fast komplett aufgegeben und darf gerade mal eine einzige Katastrophe verursachen, weil er auf sich allein gestellt, selbstständig ein Haus sanieren muss, dabei aber natürlich in ein Fettnäpfchen nach den anderen tritt.
Während Andi und Werner frech, aufmüpfig und rebellisch, allerdings ohne pfiffigen Ideen, wie eh und je durch den Film ziehen, ist der urige Eckat völlig „verzeichnet“ worden. Zu lustlos seine Stimme, zu lahm seine Reaktionen, zu zahm seine Sprüche. Leider vermisst man bei ihm die liebenswerte Lahmarschigkeit und das bärige Gemüt, die nur einmal, beim Schlafwandeln, aufblitzt.
Der Humor ist selbstverständlich der Gleiche geblieben. Auch wenn man hier noch etwas rabiater gegen überwichtige Cellulite-Monster und japanische Touristen vorgeht. Ansonsten wird allerdings leider viel aus den alten Filmen recycelt. Das einführende Fußballspiel hat zwar noch freizügigere Bilder zu bieten, ist letztlich dabei nur eine größer angelegte Kopie des Originals und kann daher auch nicht, trotz größeren Ekelfaktors, mehr großartig überraschen.
Trotz der Steigerung geschmacklicher Verirrungen, die für sechsjährige Kinder absolut nichts sind (FSK war da wohl selbst auf Bölkstoff) zündet „Gekotzt wird später“ nie so richtig, da die meisten Gags eben von den drei voran gegangenen Filmen aufgebraucht worden sind. Selbst das Polizeiduo und ihre Jagd auf das Trio, beziehungsweise ihre Zwischenstopps an der Grenze und in einem Kloster lassen nur ein müdes Lächeln aufkommen. Funktionierende Momente haben Seltenheitswert und gehen dann meist nicht vom Trio, sondern vom zu selten zu sehen Röhrich, oder wirklich guten Ideen, wie den Modern Talking-Deppen, aus.
So bleibt der vierte Teil, wohl ein Film für die Fangemeinde, die wieder bereitwillig ins Kino lief und dem Film zumindest einen lukrativen Erfolg bescherte. Finanziell blieb man zwar hinter den Vorgängern zurück, aber einem nächsten Film dürfte das nicht im Weg stehen. Zumindest hier wäre eine Überarbeitung des Scripts noch mal dringend notwendig gewesen. Eine Einbindung der Rockergang wird ebenso vermisst, wie die unvergesslichen Arbeitskatastrophen, welche Röhrich so gern verursachte. Nach knapp über einer Stunde wird „Gekotzt wird später!“ dann ruckartig beendet, als hätte Brösel sich endgültig eingestehen müssen, dass keine neue Idee mehr zum Vorschau kommt, was dann als langjähriger Werner-Fan schon etwas weh tut.
Fazit:
Der vierte Film ist nur noch etwas für die beinharten Fans, denn die Franchisekuh ist so langsam aber sicher leer gepumpt. Uninspiriert, mit gesteigertem Ekelfaktor und ohne neue Ideen präsentiert sich dieser bisher letzte Teil. Lasst es hiermit auch gut sein, denn diese Figur hat einen endgültigen Abstieg nicht verdient.