Ich wollte doch nur nach Hause...
Mitunder bergen auch Minimalkosten gedrehte Filmchen die Gefahr, sich zum Reisser zu entwickeln und für sich entdeckt zu werden. Als ein solcher entpuppt sich auch "Alone", ein für den deutschen Markt vertriebenes Videonischenprodukt unter so viel Massenware versteckt, das aber , wenn man es mal erhascht hat, doch viel mehr Potential besitzt, als man erahnen würde.
Ausschliesslich in den Vereinigten Staaten und Kanada wurde der Thriller in den Kinos gezeigt. Bei uns lief er eher im Rahmen des Internationalen Film Festivals.
Nachdem ihr Ehemann Suizid beging, hält es Jessicanicht länger in ihrer alten Heimstätte in Portland und zieht mit Sach und Pack nebst Autoanhänger um. Die lange Autofahrt wird zum nervigen Unterfangen, als ihr zuerst ein SUV langsam vor ihr herfährt, Jessica genervt überholt und den Horror ins Rollen bringt. Denn der Fahrer des SUV wird immer aufdringlicher und spielt ein Katz-und Mausspiel mit ihr. Was hat der Kerl mit ihr vor?
Freunde des Suspense und Highway Thrillers dürfte der zitatgespickte Psychotrip bekannt vorkommen. So werden allerlei Motive aus bekannten Genrevorbildern aufgegriffen, "Duell", "Breakdown" und etwas "Eden Lake" spiegeln sich wider, die Mischung aber aus allem macht den Thrill. John Hyams durfte auf dem Stuhl Platz nehmen, eher unterdurchschnittliche Werke wie "Universal Soldier- Regeneration" abgeliefert, durfte er sein Können hier unter Beweis stellen, sollte er es doch im Blut haben, bei einem berühmten Regievater namens Peter Hyams, der sich für Hits wie "Das Relikt" oder "End of Days" verantwortlich zeigte.
Die recht unbekannten Darsteller meistern das Stück doch sehr überzeugend, wird zur ersten Hälfte Strassenterror geboten und leitet nahtlos zum Waldhetz Survival Thriller über, mit wenig überraschenden Wendungen, genretypisch miteingestrickt, wird aber aus wenig Mitteln und Aufwand grossen Effekt erzielt, bedenke man das knappe Budget von 750.000 US Dollar. Das sieht man auch daran, das wenig Akteure mitwirkten, kaum Action geboten wird, aber immerhin ein alter Bekannter sein Cameo gibt, Anthony Heald (Octalus). An der Spannungsschraube wird auch gezogen, bis zum vorhersehbaren Finale.
Kühl gehaltener Suspense Thriller ohne echten Highlights und Schema F Plot, aber fiesen Rotzbremsenpsycho. Kennt man schon, aber für einen unterhaltsamen Filmeabend sollte es reichen.
Ist die FSK:16 Freigabe gerechtfertigt? Ja, wenig Kills, aber doch recht harsch und ruppig, wie von einem Thriller zu erwarten.