“Ist das jetzt eine Nutte, oder eine normale Frau?“ “Wie? Wo ist denn der Unterschied? In jeder Frau steckt 'ne Nutte die raus will“ - Stullen-Andy
Um es direkt vorweg zu nehmen, wer keinen Sinn für abgedroschenen Proll- und Fäkalhumor hat, der braucht erst gar nicht weiter lesen und sollte auch um den Film einen großen Bogen machen. Wenn du aber jemand bist, der bei “Voll normaaal“ oder den ganzen SAT.1- Comedy-Sendungen aus dem Lachen nicht mehr rauskommst und wenn du wirklich über jeden noch so flachen Gag lachen kannst, dann ist Stephen Manuels “Der letzte Lude“ genau das Richtige für dich.
Ich bin recht unvorbehalten an diesen Flick herangegangen und da ich über Lotto King Karl schon immer lachen konnte, Alexandra Neldel einfach bezaubernd ist und mir Tobias Schenkes Fresse schon in “Knallharte Jungs“ auf die Nüsse ging, sollte hier eigentlich gar nichts mehr schief gehen. Und in der Tat, ich lag dem halben Film lang unter der Couch, so habe ich gelacht, obwohl hier wirklich ein Witz abgedroschener ist als der nächste, aber wenn man sein Niveau auf 0 herunterschraubt und vor allem das Gehirn einfach auf Leerlauf stellt, bekommt man eine Komödie der Sonderklasse geboten. Kein Kiezklischee wird hier ausgelassen und kein Dialog scheint zu peinlich. Aber genau das ist die Stärke des Filmes: dumme Prollo-Sprüche bis zum Abwinken und da kann man auch schon mal ein Auge zudrücken, bei der sagen wir mal eher unspektakulären Story.
Direkt schon zu Beginn lernen wir Stullen - äh - Stuten-Andy kennen, ein Möchtegernzuhälter - äh - Vollkaufmann, der den Nutten Schnittchen verkauft. Doch sein Traum ist es, der größte und mächtigste Lude - äh - Vollkaufmann vom ganzen Kiez zu werden. Eigentlich gar kein Problem, denn zwischen ihm und seiner Kiezkarriere steht ja auch nur Lobo -äh- Slobo bzw. seine Bodyguards. Slobo sein Albaner und mächtigster Mann von ganze Kiez. Er habe eine schönes Bückstück - äh - Frau, die er nie aus Augen lassen. * hüstel, hüstel * Upsa, da hatte ich wohl was im Hals... Slobo muss für 24 Stunden das Land verlassen und da seine Luden und Bodyguards allesamt die hübsche und bezaubernde Go-Go-Tänzerin Anica pimpern wollen, sucht er sich den harmlosesten Typen vom Kiez, und da trifft es sich doch gerade recht, dass ihm Stullen - verdammt - Stuten-Andy über den weg läuft. Er ist dumm, feige und dank seines Luden-„Klischee“ typischen Outfits (Oberlippenbart, lange Haaren, ausgepolsterte Bomberjacke und Goldkettchen) der ideale Aufpasser für Anica in den nächsten 24 Stunden. Doch die Regeln sind hart und sollte er einmal Scheiße bauen oder in der Nähe der meist leicht gekleideten Anica atmen ist er toter als tot. Da kann natürlich nichts mehr schief gehen und 24 Stunden gehen ja zudem noch schnell um. Zeit genug um ein totales Chaos zu hinterlassen und den ganzen Kiez auf den Kopf zu stellen.
Er kommt zwar allen seinen Pflichten nach... mehr oder weniger und so passiert es, dass er anstelle Slobos Schlange zu füttern, sie gleich ganz schreddert, die Wohnungseinrichtung leicht demoliert und auch noch Anica hilft, sich aus den Klauen des Zuhälters (also für das Wort Vollkaufmann ist Slobo einfach zu tuntig) zu entkommen. Ach, bevor ich es vergesse: Anica ist in Wirklichkeit gar nicht so eins von den Bückstücken (upsa), sondern Undercover-Polizistin, die ständig von zwei depperten Polizisten beschattet wird, welche doch tatsächlich beide in Andy eine Gefahr für Anica sehen. Und um das ganze Geschehen noch mehr zu komplizieren müssen sie auch noch den „talentierten“ Schauspieler Timo bei der Stange halten, der für seinen neuen Film das Leben eines Vollkaufmanns recherchieren will und dabei auf Andy trifft, der die Gelegenheit ausnutzt und sich als „König vom Kiez“ ausgibt. Nun müssen alle drei zusammen die Zahlenkombination finden, mit der sich Slobos Tresor öffnen lässt, um an Anicas Papiere zu kommen. So führt die Geschichte die Drei vom dunkelsten Ort im Kiez (Amerikanischer Fäkalhumor lässt grüßen) zum Kampf mit einem Killerhai und zu guter Letzt zur Mission Impossible - äh unglaublichen Mission Slobo auszuschalten. Chaos pur, Trash pur, und das in vollen Massen.
„Sach ich ja, früher war alles viel geiler. Alda, da gab's noch kein Aids, ne und kein Katalysator und die Tai-Mädel, die wussten ja noch nicht mal was Asylantrag heißt.“
Kaum zu glauben, dass ich jetzt schon so viel über den Film geschrieben habe, dabei ist er es doch eigentlich gar nicht wert, oder doch? Na ja, zumindest kann man mal wieder so richtig abfeiern und man wird dank des guten Casts und den teilweise absurden Ideen 90 Minuten lang gut unterhalten. Hier kann man nur Lotto King Karl für seine superbe Darstellung danken, denn mit ihm steht und fällt der Film. Tobias Schenkes Rolle als nerviger Schauspieler scheint ihn diesmal auf den Leib geschrieben worden zu sein und er glänzt einmal mehr durch gewohntes Overacting und schauspielerisches Unvermögen, was zumindest hier diesmal wie die Faust aufs Auge passt, obgleich seine gesamte Rolle dem Zuschauer einiges an Nerven kosten wird. Dies macht aber Alexandra Nedel wieder voll und ganz wett. Die hübsche Blondine glänzt zwar nicht durch eine brilliante schauspielerische Leistung, als viel mehr durch ihr recht freizügiges (jedoch stets mehr oder weniger angezogenes) Auftreten. Kurzum, sie hat wenig an und - äh - sieht gut aus. Ja, genau das wollte ich sagen...
Aber um langsam auf den Punkt zu kommen, „Der letzte Lude“ ist Assi-Kino par exzellance und zwar gibt es nichts wirklich Neues, außer ein paar Computereffekte, die gar nicht so schlecht sind wie sie von den Kritikern gemacht werden. Der Kampf mit dem Hai ist schon stark an der Schmerzgrenze und erinnert an Filme wie z.B die “Austin Powers“-Trilogie. Insgesamt wurde hier viel von den Amis abgekupfert, vor allem der Fäkalhumor, auf den ich nicht näher eingehen möchte, da ich eine der Schlüsselszenen nicht vorweg nehmen will. Der Trashfaktor ist hoch und das ist auch gut so. Man will hier gar nicht ernst genommen werden und dies funktioniert prächtig, sogar teilweise besser als in “Der Schuh des Manitu“, dessen Gags doch recht häufig im Sande verlaufen und durch die Überdosis an Komik, die nach und nach verbraten wurde, nicht immer so zündet.
Doch mag man von den Deutschen und vor allem vom Ruhrpotthumor halten was man will, durch das Spielen mit den üblichen Kiezklischees macht das Ganze oftmals viel mehr Laune - kann es sein, dass in mir ein kleiner Vollkaufmann steckt, der nur darauf wartet herausgelassen zu werden...? Hoffen wir mal nicht, sonst muss ich mich ja auch so geschmackvoll kleiden wie unser Stullen-Andy...