„Orca, der Killerwal“ ist die gelungene Nachverfilmung von „Jaws“, nur das hier nicht ein Hai für Aufruhr sorgt, sondern ein so genannter Killerwal.
Die Story um den alternden Walfänger Nolan (ein grandioser Richard Harris) wird allerdings sehr viel gefühlvoller in Szene gesetzt und hat in vielen Passagen mehr von einem Drama als von einem Horrorfilm.
Nolan will eigentlich das große Geld mit dem Fangen eines Orcas machen, harpuniert aber versehentlich ein trächtiges Walweibchen und tötet es und sein ungeborenes Kalb.
Von dort startet das Männchen einen Rachefeldzug gegen Nolan und seine Besatzung.
Nach diversen Zwischenfällen stellt sich Nolan dem Männchen in einem packenden Finale auf hoher See.
Man mag denken, das die Story ja eigentlich nur ein billiger Abklatsch ist. Aber weit gefehlt.
Mit wirklich sehr guter Leistung der Schauspieler und für die Zeit der Entstehung des Films auch sehr guten Effekten wird dieser Film dem Stoff nicht nur gerecht, er übertrifft ihn in vielen Fällen um Längen.
Die an sich wirklich traurige Story wird mit gutem Spannungsaufbau und einem einzigartig schönen Musikscore von Ennio Morricone präsentiert und fesselt den Zuschauer von der ersten bis zur letzten Minute.
Das es sich unter dem Strich um einen Horrorfilm handelt, gibt es natürlich teilweise sehr unglaubliche Entwicklungen, die aber nicht den Schritt zum völlig übertriebenen Nonsens überschreiten und somit nur untergeordnet ins gewicht fallen.
Wer solche kleinen Logikfehler und Storylücken aber verschmerzen kann, wird in dem Film wirklich gut unterhalten.
Im Bereich Tierhorror ohne Schwachsinnsgeschichte ist der Film so gut wie unerreicht.
Die DVD von Kinowelt kann ich nur empfehlen, sie wird dem Film dem Alter entsprechend durchaus gerecht. Nur der Ton hätte ruhig überarbeitet werden können, hier hätte eine räumliche Abmischung gut getan.
Gerade auch der Musikscore (wirklich ein klarer Morricone) hätte etwas mehr „Pepp“ vertragen können.
Die Extras sind aber sehr dünn, hier gibt es nur den Trailer. Ein separater Musikscore oder auch ein paar Interviews hätten die DVD merklich aufgewertet.
Der Kauf rechtfertigt sich aber durch den Film allein, außerdem sollte man das gute Stück recht günstig bekommen.
Ganz dicke 7 Punkte.