Als der Walfänger Nolan auf eine Herde von Orcas trifft, harpuniert er ein trächtiges Weibchen, welches sich im Kampf absichtlich an der Schiffsschraube den Bauch aufreißt. Als er den Wal an Bord hebt, fällt das Ungeborene heraus und wird ins Meer gespült. Der männliche Killerwal sieht diese und sinnt auf Rache. Der Orca wird losgeschnitten und im Meer versenkt. Wieder an Land terrorisiert das Männchen die ganze Stadt, es gibt nur einen Ausweg: Nolan muss sich dem Wal stellen. Er folgt ihm ins offene Meer. Der Wal schwimmt immer weiter nördlich ins Polar-Eis, wo es zur großen Abrechnung kommt.
Im Kielwasser von Spielbergs Megaerfolg des weißen Hais tummelten sich in den Folgejahren dutzende von Epigonen, die versuchten ihren Anteil an der Beute einzufahren. Eines der größeren Projekte beschäftigt sich mit der Gattung der Orcas (diese schwarz/weißen Riesensäuger bekannt aus Free Willy), deren ausgeprägter Familiensinn einen geschundenen Walvater zur Rache treibt.
Dem versehentlichen harpunieren seines Weibchens und der anschließenden ziemlich makabren Kaltgeburt an Bord des Schiffes Bumpo, folgt ein geordneter Rachefeldzug dem der Wal aufgrund seines mindestens gleichwertigen Gehirns perfide folgt. So werden munter im Hafen Boote versenkt und sogar Nolans Stelzenhaus per einfacher Rammattacke versenkt, um die offene Rechnung zu begleichen.
Hier zeigen sich aber schon einige Schwächen des Scriptes, denn das Tier wird hier doch arg vermenschlicht. Im Grunde verfolgt der Wal lediglich das Auge um Auge Prinzip, was wenn er ein Mensch wäre von jedem Zuschauer klaglos akzeptiert werden würde. Dazu kommen noch die allzu menschlichen Klaglaute die der Orca als Schmerzensausdruck aus den Kiemen weichen läßt.
Auch einige Längen im Mittelteil lassen,den Greenpeace Werbespot eher etwas müde erscheinen. Jeder Zuschauer hat längst begriffen, das es am Ende auf die finale Konfrontation Mensch gegen Wal hinausläuft, aber der Film zögert dies unnötig lange hinaus. Auch die Läutering Nolans vom einfachen Gierlappen hin zum bekehrten Verstehenden (unterstützt von der Hilfe einer Professorin und eines Ureinwohners) nimmt etwas zuviel Raum ein.
Auf der Habenseite kann Orca allerdings eine insgesamt solide Handlung und auch einige gute Unterwasser- und auch Tieraufnahmen verbuchen, die den Streifen soweit unterhaltsam gestalten. Dazu gesellt sich noch der gute Score von Ennio Morricone, der den Ablauf oft unterstützt. An Jaws kommt Orca aber deutlich nicht heran, aber für einigermaßen spannendes Entertainment reicht es immer noch.
6/10