Mit dem Tierhorrorfilm ist es wie mit dem Slasher. Im Grunde sind sich die Filme alle irgendwie ähnlich und doch können beide Subgenres des Horrorfilms eine enorme Anzahl von Filmen vorweisen, der Slasher noch wesentlich mehr als der Tierhorrorfilm. Das ist eigentlich unverständlich, denn im Gegensatz zum Slasher bietet der Tierhorror dem Regisseur die Möglichkeit durch die verschiedenen Tierarten für etwas Abwechslung zu sorgen. Inzwischen gibt es eigentlich keine Tierart die nicht in einem Horrorfilm für Angst und Schrecken sorgte.
Tierhorrorfilme mit großen weißen Killerhaien gibt es wie Sand am bzw Haie im Meer. "Orca" ist der einzige mir bekannte Horrorfilm bei dem ein Orca zur blutrünstigen Bestie mutiert. Das macht "Orca" zu etwas besonderem. Endlich mal ein Tierhorrorfilm bei dem keine Spinnen, keine Ratten, keine große Krake oder ungruselige Viecher wie Schnecken ("Slugs") oder Würmer ("Squirm") Menschen töten.
Der Orca eignet sich perfekt für einen Tierhorrorfilm. Er wird ja auch Killerwal genannt, weil er der einzige Wal ist der über scharfe Zähne verfügt, die es ihm ermöglichen Fische töten und zu fressen. Wenn man dem Film Glauben schenkt sind Orcas sogar in der Lage große Haie zur Strecke zu bringen. Theoretisch könnte er auch Menschen töten. Das tut er in Wirklichkeit zwar nicht, doch im Film ist ja bekanntlich nichts unmöglich. Haie töten in der Regel auch keine Menschen, die Vorstellung das der weiße Hai ein menschenfressendes Ungeheuer ist kommt nur durch Filme wie "Jaws" zustande.
Orcas gehören zur Familie der Delfine. Einen Killerkeiko gibt es schon, fehlt nur noch ein Film mit einem Killerflipper. Andererseits wäre ein kleiner Delfin der gerne Menschen frisst wohl eher lächerlich als gruselig. Ein mordender Orca macht in einem Horrorfilm eine wesentlich bessere Figur, auch wenn der große Schwertwal im Vergleich zu einem weißen Hai sehr klein und harmlos erscheint. Das war wohl auch der Grund dafür warum sich der Orca in Tierhorrorfilmen nie durchsetzen konnte.
"Orca" ist nicht nur der einzige Tierhorrorfilm mit einem Killerorca, der Film ist auch nicht schlecht. "Oca" beginnt mit wunderschönen Unterwasseraufnahmen, die es wert sind gesehen zu werden. Der Soundtrack von Ennio Morricone ist natürlich klasse.
Regisseur Michael Anderson hat es aber nicht immer verstanden die ausgefallene Story in einen spannenden Film zu verpacken und der Mittelteil ist mit ein paar kleineren Längen gespickt, im Großen und Ganzen kann man sich "Orca" aber gut ansehen.
Auf blutige Effekte müssen wir verzichten. Keiko schlägt zwar nicht nur einmal zu, bis auf einbisschen rotes Wasser ist davon aber nicht viel zu sehen. Wenn man bedenkt das der Film ab 12 ist wundert das nicht. Das einzige Blut das hier spritzt ist das Blut des trächtigen Orcaweibchens das von Nolan und seiner Crew getötet wird. "Orca" lebt nicht von viel Blut und Action wie beispielsweise "Deep Blue Sea", sondern von seiner recht ungewöhnlichen Story mit dem intelligenten Killerorca der sich an einem Walfänger rächt.