iHaveCNit: Supernova (2021) – Harry MacQueen – Weltkino
Deutscher Kinostart: 14.10.2021
gesehen am 15.10.2021
Arthouse Kinos Frankfurt – Cinema Lumiere – Reihe 5, Sitz 12 – 20:15 Uhr
Ein weiterer feiner Film, der sich auch relativ kurzfristig auf meine Kinoplanung gesetzt hat, ist der von Harry MacQueen inszenierte „Supernova“ indem Colin Firth und Stanley Tucci die Hauptrollen spielen. An dieser Stelle kann ich sagen, dass mich mein Gespür mal wieder nicht im Stich gelassen hat, denn das war eine gute Entscheidung, diesen Film zu sehen.
Der Pianist Sam und der Schriftsteller Tusker kennen und lieben sich bereits seit über 20 Jahren. Gemeinsam brechen sie mit ihrem Wohnwagen in den Norden Englands auf, damit sie wichtige Orte ihres gemeinsamen Lebens noch einmal besuchen und eine große Feier mit wichtigen Bekannten feiern. Die Reise hat jedoch einen leicht tragischen Hintergrund. Bei Tusker wurde vor 2 Jahren Demenz diagnostiziert und diese schreitet rapide voran. Während der Reise kommt Sam einem Geheimnis von Tusker auf die Spur, dass die Beziehung und die Vorstellungen von einer gemeinsamen Zukunft auf die Probe stellen wird.
Demenz ist ein hochaktuelles Thema auch im Film. Vor einigen Jahren mit Til Schweigers „Honig im Kopf“ und dem großartigen „Still Alice“ sowie aktuell mit vielen weiteren Filmen wie „Wege des Lebens“ , „Falling“ und „The Father“. Doch gerade die Phase des Anfangs ist hier noch nicht klar skizziert worden. Da kommt „Supernova“ ins Spiel, bei dem durch feine Nuancen die anfänglichen Symptome bereits dargestellt werden und das großartig durch Stanley Tucci verkörpert. Der große Unterschied zu den oben genannten Filmen liegt in der Einbettung einer etablierten Liebe zwischen zwei Männern und den Herausforderungen, die die Diagnose einer Demenzerkrankung mit sich bringt – sowie auch durchaus unterschiedlichen Vorstellungen auf die Zukunft bezogen. Sowohl die Liebe als auch die Konflikte werden mit einer glaubwürdigen Selbstverständlichkeit und Natürlichkeit auf die Leinwand gebracht und Colin Firth und Stanley Tucci geben ein so warmherziges, charmantes, natürliches und sympathisches Leinwandpaar ab, sogar ganz frei von stereotypisch homosexuellen Klischees, was ich sehr erfrischend fand und mehr zur Normalisierung im Film beiträgt als alles andere. Der Roadtrip durch den malerischen Norden Englands wird dann auch von Kameramann Dick Pope großartig eingefangen, so dass dieser auf der großen Leinwand richtig gut zur Geltung kommt – aber auch die kleinen feinen Momente werden mit einer intimen Eindringlichkeit inszeniert, sowohl bei intelligenten, feinsinnigen Dialogen als auch bei komplett intimen rein auf die visuelle Erzählung fokussierten Momenten. „Supernova“ ist eine feine Empfehlung und einen Blick wert.
„Supernova “ - My First Look – 9/10 Punkte.