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kurz angerissen* erstmals veröffentlicht: 21.04.2013 Jean-Pierre Jeunets Debüt ist ein morbid-surrealistisches Kaleidoskop von Individuen, die wie verirrte Ameisen in einer aus dem Ruder gelaufenen Zivilisation umherrudern und mehr oder weniger eigenverantwortlich um ihr Überleben kämpfen, wobei sie mitunter sehr ähnliche Verhaltensweisen annehmen. Jeunet und Caro kleiden ihre eigenwillige, mit karikaturistischen Gesichter-Close-Ups angereicherte Dystopie in rostbraune Farben und tänzeln mit irrwitzigen Schwenks durch das Miethaus, um möglichst viele der eigenwilligen Charaktere - nicht selten auch im Parallelschnitt - charakterisieren zu können. Der eigenwillige Stil hat sich bis "Micmacs" gehalten, die besondere Erzählweise führt aber bei "Délicatessen" zu einer absolut einmaligen Erfahrung. *weitere Informationen: siehe Profil

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Eh bien, das ist einmal ein wirkliches cineastisches Ereignis! Denn was das an den Regie-Reglern tätige Duo Marc Caro & Jean-Pierre Jeunet mit diesem im besten Sinne extraordinären Film geschaffen hat, ist nichts weniger als ein moderner Klassiker des jüngeren euro- päischen Kinos. Mit glänzenden, spielfreudigen Darstellern, einer von überbordender Phantasie gespeisten Regie und großartig komponierten surrealen Kulissen gelingt hier die Schöpfung eines kompletten cinematographischen Universums des Grotesken, dessen bizzare Details keinesfalls abseitiges Dekor, sondern handlungstreibende Elemente darstellen: alltäglicher, merkantiler Kannibalismus, sentimental untermalter Liebes- und Verfolgungswahn, absurdes Untergrund-Theater und lyrische Zwischentöne sind dementsprechend die essentiellen Zutaten eines filmischen Menues, an das sich der Betrachter noch lange nach Betriebsende wird erinnern können. Alors; 8,5/10. Auf gar keinen Fall weniger.

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