Review

Als mittelprächtiger, futuristischer Klopperstreifen stellt sich der den Studios der Ex-B-Action-Schmiede P. M. Entertainment entstammende „Firepower“ heraus – um Feuer geht’s hier übrigens nicht. Beteiligt waren neben den gesetzten Richard Pepin (Regie) und Joseph Merhi (Produktion) auch wieder Kameramann Ken Blakey, der hiermit zeigt, dass seine Stärken nicht in barbarischen Käfigschlägereien zum Tragen kommen.

„Firepower“ ist eher etwas für die Fanfraktion, die sich an deftigen Prügeleien erfreut. Ich für meinen Teil bevorzuge bei P. M.- Unterhaltung doch eher die Autoverfolgungsjagd – und Explosionsfilmchen („Rage“, „Recoil“, etc.) mit dazu addierenden Handkantengemengen und harten Shootouts. Ich hatte hier also nur zu Beginn meinen richtigen Spaß.
Sei es drum, wir befinden uns in einer damals noch fernen und heute schon ziemlich nahen Zukunft, nämlich dem Jahr 2008 und alles ist den Bach runter gegangen. Der Himmel ist grundsätzlich düster und weil man der Gewalt nicht mehr Herr wird, hat man Zonen eingerichtet, in denen alles Gesocks sich aufs Maul hauen darf, weil Gesetze hier nicht mehr gelten. Zumindest dieses trostlose Endzeitfeeling hat Pepins groß angelegte Müllflutung diverser Straßenzüge ziemlich gut hinbekommen. Brennende Tonnen, kaputte Autowracks, jede Menge zwielichtige Obdachlose, verfallene Gebäude – das übliche Repertoire eben.

Die beiden Cops Sledge (Gary Daniels, „Rage“, „Recoil“) und Braniff (Chad McQueen, „New York Cop”, „Squanderers”) vollziehen in dieser Utopie ihren Streifendienst. Als auf dem Revier das Anabolika-Monster The Swordsman (Wrestling-Fans kennen ihn als Ultimate Warrior aus der früheren WWF) eintrifft und auch prompt erst mal zwei Cops die Gesichter schief rückt, ist die Kacke am Dampfen. Seine Kumpel kommen nämlich vorbei und überfallen die Station, um ihren Anführer zu befreien. Darauf plant das Duo, das Tier in einen Club für Fight-Wettbewerbe (u.a. auch Gerald Okamura aktiv) folgend, undercover in die Szene einzusteigen. Gesagt, getan, bald prügelt man sich mit dem Abschaum im Ring.

Nun kommt „Firepower“ leider etwas motivationslos rüber. Mal abgesehen von einem spektakulären Autostunt zu Beginn hat der Film herzlich wenig Höhepunkte. Der Ballereien sind auf typischem P.M. – Durchschnittsniveau, der Härtegrad (abgeschossene Hand) schon mal recht fies und die nachträglich drübergelegten Effekte ziemlich billig. Gekloppt wird zahlreich und ausführlich, was Gary Daniels, hier noch mit langen Haaren (immerhin zum Zopf zusammen gebunden), Gelegenheit gibt seinen Körper zu präsentieren und seine Fähigkeiten zum Besten zu geben. Der schmächtige und überhaupt nicht athletische Chad McQueen sieht dagegen im Ring etwas albern und deplaziert aus. Nun wird zwar eifrig zugeschlagen, aber leider sind die Kämpfe ziemlich tempolos und lahm geschnitten. Masse statt Klasse lautet hier eindeutig die Devise.

Bis auf ein paar unfreiwillig komische Einfälle, wie die überdimensionalen Cop-Helme, bleibt „Firepower“ eine ernste Angelegenheit, die selbstverständlich mit den üblichen Klischees aufwartet. Bei Braniff klappt es in der Beziehung nicht, weil er nur für seine Arbeit lebt, dabei verliebt er sich in die Ische vom Clubbesitzer , nichts Wildes also. Daniels kommt da etwas besser weg, weil er im Prollmodus zumindest ein paar Oneliner verfrachten darf.

Was das Ableben von Protagonisten angeht, hat der Film eine Überraschung zu bieten, ansonsten wird das Skript allerdings recht einsilbig heruntergespult. Mit ihrem Auffliegen kommt dann später wenigstens etwas Tempo in die Angelegenheit. Herzstück des Films bleiben trotz kurzer Abstecher zu Nebenschauplätzen immer noch die mit übertrieben harten Soundeffekten getunten, mitunter tödlich ausgehenden Fights. Mit allerlei scharfen und weniger scharfen Gerät wird sich, wenn es dem Promoter zu langweilig wird, filetiert. Ich für meinen Teil find das auf die Dauer doch etwas eintönig. Warum konnte nicht mal ein explodierendes Auto durch den Ring fliegen? ;)

Letztlich stellt sich „Firepower“ als solide, wenig aufregende P.M. – Vision heraus, die sich ihre Ideen zusammenklaut und das nicht mal besonders gut. Die düstere Optik mit ihren prägenden Farben ist etwas gewöhnungsbedürftig, es gibt von Pepin und Merhi aber schlimmere Bildästhetik. Was schreib ich? Ästhetik? Farbmontagen!

Nun ist das Gekloppe in futuristischen Ambiente schon so alt, wie das Actiongenre und dementsprechend ausgelutscht ist das hier Gebotene auch. Deswegen sollten trotz der hier inszenatorisch gezeigten Routine auch nur die zu greifen, die davon nicht genug bekommen oder noch nicht alles gesehen haben.


Fazit:
Wenig Abwechslung bietendes Zukunftsszenario mit Barbarenschlägereien en masse. Trotz des hohen Actionanteils erweist sich „Firepower“ als insgesamt motivationslos heruntergerissener Streifen, der mit Gary Daniels passend besetzt wurde. Chad McQueen zeigt hingegen einmal mehr, dass vom Vater kein Talent an den Sohn weitergegeben wurde. Zu Anfang noch Laune machend, verkommt die Chose ab Beginn der Undercoveraktion zu einer öden, durchschnittlich choreographierten Dauerprügelei.

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