Fernab von gängigen Endzeitfilmen, die in ausgeblichenen Grautönen entweder mit Zombies oder Menschenfeinden hantieren, gibt sich die Apokalypse von Regisseur Michael Matthews eher verspielt und bunt. Das Fantasy-Abenteuer offenbart einige Selbstironie, während manche Versatzstücke an „Zombieland“ erinnern.
Sieben Jahre ist es her, als Joel (Dylan O'Brien) und Aimee (Jessica Henwick) ein Date hatten, welches jäh durch Vorboten der Apokalypse beendet wurde. Bei dem Versuch einen Asteroiden abzuwehren, setzten die Raketen chemische Verbindungen frei, die Kaltblüter mutieren ließen. Seither haust Joel mit einer Crew in einem Bunker, rund 140 Kilometer von Aimee und ihrem Team entfernt. Doch dann fasst sich Joel ein Herz und versucht im Alleingang den Weg zu seiner Herzensdame anzutreten…
Der Geschichte haftet hin und wieder etwas Märchenhaftes an. In stillen Momenten lässt sie sich Zeit, in hoffnungsvolle Gedanken einzutauchen oder sich an glückliche Zeiten zu erinnern, was nicht nur Hauptfigur Joel erdet, sondern das kunterbunte Treiben um eine Facette mehr anreichert.
Nach den ersten, etwas drögen 20 Minuten im Bunker ist der Kontrast umso größer, als Joel, im Grunde nur mit Armbrust und einigen Pfeilen bewaffnet, in die wilde, scheinbar unberührte und zumeist saftig grüne Natur eintaucht, um seinen Weg gen Westen anzutreten.
Schon bald stößt der junge Mann auf einen absolut verlässlichen Partner, den Hund Boy, welcher ihn gleich mehrfach aus der Bredouille rettet. Damit ist dem Treiben der eindeutige Sympathiefaktor endgültig sicher.
Leider begegnet Joel unterwegs nur zwei kurzfristigen Wegbegleitern (unter anderem Michael Rooker), während die Gefahren weitgehend kalkulierbar bleiben. Eine mutierte Ameise, eine Felsenschnecke und eine Kröte sind jedoch hervorragend animiert und liebevoll gestaltet, während schwebende Quallen und ein emotional programmierter Roboter eher für die leisen Momente zuständig sind.
Die Story birgt zwar keine sonderlichen Überraschungen, noch geht sie übermäßig in die Tiefe, doch dafür nimmt sie sich selbst nie zu ernst und lockert sogar in prekären Situationen auf, so dass auch jüngere Zuschauer nie zu sehr erschreckt werden. Auch dreht der routinierte Score von Marco Beltrami nicht zu sehr auf, was bei familientauglichen Stoffen ja gerne praktiziert wird.
Somit trägt der Film das Herz am rechten Fleck und unterhält über 109 Minuten grundsolide. Die Spezialeffekte sind durch die Bank gelungen, die Kamera arbeitet mindestens passabel und auch darstellerisch wird ein ordentliches Niveau dargeboten. Kurzum: Gut geeignet, um einfach mal die Seele baumeln zu lassen.
7 von 10