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Nach der Trennung von ihrem Freund sucht Alison eine Untermieterin für ihre Wohnung. Sie entscheidet sich für Hedra. Beide verstehen sich solange ausgezeichnet, bis Alison und ihr Freund sich aussöhnen und beschließen, wieder zusammenzuziehen. Hedra begegnet dem Plan wenig erfreut, und mit der Zeit bemerkt Alison, daß ihr alle Mittel recht sind, den Plan zu zerstören. Alles beginnt mit einem Unfall, bei dem Alisons Hund - scheinbar zufällig - ums Leben kommt...
Barbet Schroeder realisierte einen weitgehend spannenden und gelungenen Psychothriller. Die Charakterzeichnung der Haptperson Alison gerät sehr ausführlich, was sie für den Zuschauer zu der Identifikationsfigur des Films werden läßt. Etwas oberflächlich wird hingegen der Charakter von Hedra behandelt, die bis zum Ende als reine Psychopathin dargestellt wird. Die Gründe für ihren negativen Werdegang werden erst in der Schlußminute aufgeführt. Doch diese wirken dann nur noch aufgesetzt, um die Untaten Hedras zu rechtfertigen. Insofern bleibt schließlich das triviale 08-15-Schema "Psychopath tyrannisiert Mitmenschen", der Kampf Gut gegen Böse, übrig, den man schon aus zahlreichen anderen - und besseren - Werken kennt, was "Weiblich, ledig, jung sucht..." in der Hinsicht letztlich nicht aus der Masse herausragen läßt. Doch die Präsenz der beiden hübschen Hauptdarstellerinnen Bridget Fonda und Jennifer Jason Leigh hebt den Film aus dem Durchschnitt.
Das Thema ist also nicht neu, und Schroeder gewinnt dem Film auch keine weiteren Aspekte ab, doch der Spannungsaufbau ist meisterhaft. Kontinuierlich steigt der Nervenkitzel an und endet in einem schauerlichen fulminanten Finale, das insgesamt ganze 20 Minuten dauert. Jetzt wird auch nicht mehr an Szenen gespart, bei denen das Zuschauen wehtut. So wird schon mal ein spitzer Schuhabsatz in einen Kopf gerammt oder eine zersplitterte Fensterscheibe als Waffe eingesetzt, wodurch "Weiblich, ledig, jung sucht..:" zu einem Film für Hartgesottene wird und die nach dem betulichen Anfang kaum vorstellbare FSK-16-Freigabe vollends bestätigt.
Das grandiose Finale wird leicht durch einige Logikfehler abgeschwächt. So sitzt Alison gefesselt und geknebelt auf dem Stuhl vor einem Fernseher, während Hedra noch einige Besorgungen trifft, die nach eigenen Aussagen eine knappe Stunde dauern sollen. Doch schon wenige Minuten später ist sie gerade rechtzeitig zurück, um zwei Polizisten abzufangen, die durch die enorme Lautstärke des Fernsehers aufmerksam gemacht wurden, die Alison mit der Fernbedienung, dem einzigen für sie erreichbaren Gegenstand, erhöht hat, um aus ihrer aussichtslosen Lage befreit zu werden. Wenig später schießt Hedra wie wild mit einem Revolver durch die Hausflure. Offensichtlich fühlt sich jedoch keiner durch den ungewöhnlichen Lärm gestört.
Kein Kritikpunkt soll sein, daß die Spannung in den letzten fünf Minuten abnimmt, weil nun die Heldin die Psychopathin in Schach hält - und nicht mehr wie in den Vorminuten anders herum.

Fazit: Netter Psychothriller, der langsam beginnt und mit einer gehörigen Portion Nervenkitzel zu Ende geht, auch wenn sich der Regisseur ausgiebig der obligatorischen Klischees des Genres bedient. Vom Thema und Einfallsreichtum eher Durchschnitt, doch die beiden Hauptdarstellerinnen machen den Film dennoch zu einem spannenden Erlebnis.

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