Review
von Leimbacher-Mario
Warnung und Wahnsinn
„Reefer Madness“, ein Anti-Marihuana-Film, produziert von einer kirchlichen Gemeinde (!), gehört zu den ältesten Kultfilmen überhaupt. Selbst wenn er erst über 30 Jahre nach seiner Uraufführung in Campus-Mitternachtsvorführungen quer durch die Staaten zu eben diesem unfreiwillig hysterischen Hit wurde. Meist unter Drogeneinfluss. Erzählt wird mit weit erhobenem Zeigefinger und scheinbar nahezu komplett ohne echte Forschung oder Erfahrung, von ein paar braven Jugendlichen (gespielt von Mitdreißigern!), die durch das Kiffen extrem crazy werden, Menschen überfahren, andere Straftaten begehen, komplett neben sich stehen und weit mehr als nur hysterisch lachen und neben dem Takt tanzen...
Was für ein Scheiss! Zumindest wenn man versucht, dieses lügende Ungetüm ernst zu nehmen. Und dazu muss man weder Kiffer sein noch von heute. Schon damals muss man nur mit dem Kopf geschüttelt haben, wenn Kiffen schlimmer dargestellt wird als Heroin und Speed und LSD zusammen. Lächerlich und vollkommen absurd. Und gerade das, macht diese „Warnung“ derart witzig und vollkommen ineffizient bzw. sogar kontraproduktiv, aus der Sicht der verzweifelten Macher. Da bekommt man eher Lust einen durchzuziehen und noch lauter ÜBER nicht MIT dem Film und alle Beteiligte zu lachen. Zählt das dann schon als subversiv? Vielleicht ja. Aber damals schien das echt ernst gemeint gewesen zu sein. Kurze Zeit später, wie sein Werdegang zeigt, ging das schon locker als Satire durch. Ich hoffe inständig, das haben die unwissenden, hysterischen Trottel von Macher noch mitbekommen. Ernst gemeint und grandios gescheitert. Zudem und obendrauf auch noch ein miserabler Film ohne Sinn, Verstand, Können oder dem Hauch von Spannung. Einfach nur daneben. Epic Fail.
Fazit: einer der absurdesten Propaganda- und Anti-Drogen-Filme aller Zeiten. Vor allem bekifft ein exzellenter, unfreiwillig komischer Zeitvertreib. Panikmache 101. Aber köstlich schlecht und übertrieben und dumm. Und leider auch heute noch denkbar - wenn auch mit anderen Themen, wie Videospielen, Flüchtlingskrisen oder Kommunismus...